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31.7.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

2.8.2005

Montag, 1.8.2005 – 2. Etappe

Tageskilometer: 70 Tageshöhenmeter: 1.169 Tagessattelstunden: 4:35
Tourkilometer: 172 Tourhöhenmeter: 1.545 Toursattelstunden: 10:13
Route: Rad: Grindelwald – Große Scheidegg (1.962 m) – Meiringen – Iseltwald
Schiff: Iseltwald – Brienz
Rad: Brienz – Meiringen
Wetter: Schön, am Abend und in der Nacht Regenschauer
Der Campingplatz "Eigernordwand" hielt dann doch, was der Name verspricht: Die Wolken haben sich (fast) verzogen, aus dem Zelt blickte ich am frühen Morgen direkt auf die Eigernordwand. Also Zelt abbauen, packen und hoch ins Dorf zum Frühstück vor der Eissporthalle, neugierig und verwundert betrachtet von den vielen fernöstlichen Feriengästen. Es war noch recht kühl, deshalb suchte ich mir einen Sonnenplatz, das war auf anderen Radtouren zu dieser Jahreszeit definitiv schon anders. Doch dann ging es los, die Große Scheidegg, diesmal von Grindelwald. Von der anderen Seite bin ich sie schon dreimal gefahren, also mal was Neues.

Im Ort war es meist noch recht harmlos, doch beim Hotel Wetterhorn, dort, wo für den normalen motorisierten Verkehr Schluss ist und wo die Straße eng wird, da wurde es dann knackig. Deshalb erstmal Pause. Gut, nicht wirklich deshalb, eigentlich wollte ich mir ja mal die Überreste eines Meilensteins der Tourismusgeschichte ansehen: Auf dem Parkplatz steht die Kabine der ersten Seilbahn der Schweiz – und wenn man sieht, wie steil die Seile hingen, dann weiß man auch, warum das Ding Wetterhornaufzug hieß. 1908 gebaut war jedoch sechs Jahre später schon wieder Schluss, wegen des Kriegs kamen keine Gäste. Soviel dazu, es hilft alles nichts, die vielen Kilo Gepäck und noch mehr Kilo Mensch müssen noch ein paar hundert Höhenmeter nach oben.
Fensterblick
Der erste Blick aus dem Zelt
Wetterhornaufzug
Die erste Seilbahn der Schweiz
Warnschild I
Das ist wirklich ernstzunehmen!
"Radfahrer: Beim Kreuzen und Ueberholen bitte anhalten und Strasse für Postauto freigeben" – zunächst habe ich noch gelächelt, doch wenn dann ein Postauto (für die, die es nicht wissen: das ist keineswegs ein Briefträgerpanda, sondern ein ausgewachsener Postbus, bzw. genaugenommen Grindelwaldbus) kam und auf der doch recht engen Straße am vollbepackten Reiseradler vorbeiwollte, dann hieß es tatsächlich hin und wieder absteigen – und da Nationalfeiertag war, wollten wohl viele Schweizer in die Berge und auf die Große Scheidegg, Postautos fuhren einige, manchmal sogar im Rudel. Nicht ideal für den Rhythmus, aber ohne Pause hätte ich das sowieso nicht geschafft. Langsam, sehr langsam ging es hoch, alle Chancen, die mir die Schaltung bot, nutzte ich. Trotzdem reichte es noch, um mühsam den einen oder anderen Wanderer zu überholen. Irgendwann bin ich dann doch oben angekommen, früher als erwartet, da ich nach Kartenstudium eigentlich noch die eine oder andere Serpentine erwartete (nicht nur ich, da habe ich doch einem Rennradfahrer, der neben auch eine kurze Pause machte nach Blick in die Landeskarte gesagt, dass es noch gute 200 Höhenmeter sind, er hat mit den Augen gerollt und ist weiter. Ich dann auch und nach einer Kurve ist die Passhöhe fast erreicht). Und Fazit: Runterfahren ist auf dieser Seite schöner. Es gibt zwar kein so steiles Stück wie auf der anderen Seite hinter der Schwarzwaldalp, aber es geht halt konstant hoch. Und beim Bergabfahren ist der Blick auf Grindelwald, Männlichen, Lauberhorn, Kleine Scheidegg, Eiger, Grindelwaldgletscher etc. viel schöner als die recht abwechslungslose Steigung.
Schattenspiele
Schattenspiele am Wetterhorn
Eiger
Der Eigergipfel über den Wolken,
die Kleine Scheidegg darunter
Berge
Nicht mehr zu sehen im Tal
der obere Grindelwaldgletscher,
zu sehen u. a. Mättenberg, Gwächta
und das Kleine Schreckhorn
Oben angekommen erstmal eine Gipfelpause. Alleine war ich hier nicht, neben vielen Radfahrern war dies auch das Ziel der meisten Insassen der "Poschtautos", das Hotel und Restaurant sozusagen als Basislager für die Wanderungen in Richtung First etc., oder für MTB-Touren jeglicher Schwierigkeit. Doch etwas fehlte: Ein gescheites Passschild. Da musste halt der Wanderwegweiser herhalten, immerhin steht da auch die Höhe drauf. Leider etwas klein... Nun gut, ich zog Armlinge, Weste, Handschuhe an, dann konnte sie beginnen, die erste Abfahrt des neuen Rads.
Restaurant Große Scheidegg
Gipfelrestaurant oder Basislager
Passfoto
Passfoto ohne Passschild

Rosenlaui
Hotel und Restaurant Rosenlaui
www.rosenlaui.ch
Wieder hieß es: Düdadooo, Poschtauto, aber nicht so häufig wie auf der Grindelwalder Seite. Schwarzwaldalp, das schöne Rosenlauihotel – aus den Anfängen des Tourismus, immerhin schon über 200 Jahre alt, die Gschwantenmad, Kaltenbrunnen, das über dem Haslital thronende Gasthaus Zwirgi, die Reichenbachfälle (hier starb Sherlock Holmes – zumindest vorübergehend), wie im Flug rauschte alles vorbei, was ich mir letztes Jahr mühsam erarbeitet habe. Und schwupps, schon war ich in Meiringen. Und auf dieser Seite galt: Lieber hoch als runter. Die verschiedenen Stufen erlebt man viel intensiver beim Hinauffahren. Besonders eindrücklich ist es, wenn man aus dem Wald auf die Alp vor dem Hotel Rosenlaui kommt, die weite Wiese, dahinter die Gletscher, das Wetterhorn und das Wellhorn – das ist schon wirklich schön.

Nun gut, ich war also in Meiringen. Es ist 12 Uhr 35, die Migros schloss um 12 Uhr 30. Toll. Aber der Coop hatte noch offen, da konnte ich noch ein wenig einkaufen und machte mich dann auf den Weg zum Campingplatz. Der liegt etwas außerhalb im Ortsteil Balm. Viele Dauercamper, aber auch Platz für Zelte, moderne sanitäre Anlagen. Also, Zelt aufgebaut und dann noch eine kleine Tour ohne Gepäck. Die eigentlich für den Nachmittag geplante Tour auf die Engstlenalp habe ich schon beim Kampf auf die große Scheidegg gecancelt, Ziel war nun Iseltwald am Brienzer See. Dorthin konnte ich die Veloroute 8 nutzen, die am Südufer des Sees entlang verläuft. Allerdings nicht direkt am Ufer, es geht hinauf zu den Gießbachfällen, das sind auch nochmal 200 Höhenmeter – die allerdings ohne Gepäck doch nicht gar so schwer sind – auf der Abfahrt ist aber Vorsicht geboten! Iseltwalt liegt malerisch am und fast im Brienzer See, auf einer flachen Landzunge. Gerade hat ein #Schiff angelegt, und ohne lange zu überlegen, wurde es geentert und ich fuhr auf dem See nach Brienz. Von dort ging es dann flach und in hohem Tempo zurück zum Campingplatz, Abendessen.
Warnschild II
Vorsicht!
Iseltwald
Iseltwald, idyllisch am Brienzer See
Brienzer See
Das Ziel der Schiffahrt: Brienz
Beunruhigt durch die ausgehängte Wettervorhersage erinnerte ich mich an den telefonischen Wetterdienst, die Nr. 162. Diese sollte mich in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Franken kosten. Und was sie für die nächsten Tage ankündigte, klang nicht so ermutigend. Morgen sollte es den ganzen Tag regnen! Da beschloss ich, einfach noch einen Tag auf diesem Campingplatz zu bleiben. Der Regen setzte dann am Abend ein, pünktlich zum 1.-August-Feuerwerk. Das allerdings sah sehr beeindruckend aus, nicht nur im Tal, auch auf den höheren Lagen wie Hasliberg wurden Raketen abgefeuert. Dann verzog ich mich ins Zelt und konnte, begleitet vom gleichmäßig auf das Zelt plätschernden Regen, schnell einschlafen...

31.7.2005

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© Holger Rudolph