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5.8.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

7.8.2005

Samstag, 6.8.2005 – 6. Etappe

Tageskilometer: 90 Tageshöhenmeter: 0 Tagessattelstunden: 4:20
Tourkilometer: 409 Tourhöhenmeter: 6.094 Toursattelstunden: 27:24
Route: Rad: Andermatt – Göschenen
Zug: Göschenen – Biasca
Rad: Biasca – Ascona – Gudo
Wetter: Morgens in Andermatt Nebelregen, im Tessin schön
Nun gut, die trüben Ahnungen bestätigten sich. Nach dem Aufwachen war sofort klar: Es regnete, nicht zu knapp. Und ein erster Blick aus dem Zelt war nicht wirklich erbaulich: Sichtweite ca. 50 m, der Rest grau. So sieht wohl der berühmte "Nebelregen" aus. Also dann, Oberalp ist wohl gestrichen, da fahre ich lieber mit dem Zug nach Disentis und dann über den Lukmanier ins Tessin, in die Sonne. Schnell war das Zelt abgebaut, ebensoschnell war im coop das Frühstück eingekauft, und dann fuhr ich zur Tourist-Information und zum Bahnhof. War das Wetter in der Surselva genauso wie hier? Falls ja, dann kam nur noch Alternative 2 in Betracht: Abfahrt nach Göschenen und mit dem Zug durch den Berg ins Tessin – im Regen mochte ich weder auf den Oberalppass noch auf den Lukmanier fahren. Die nette Schalterfrau im Bahnhof telefonierte kurz mit Kollegen in Disentis: Dauerregen. Na, super.

Also, die sehr nasse Abfahrt durch die Schöllenenschlucht nach Göschenen war schnell erledigt. In Göschenen kaufte ich mir eine Fahrkarte und begab mich mit Rad in die Unterführung zu Gleis 2. Die Treppen nach oben – es gab so Metallschienen, in denen man das Rad hochschieben konnte – haben mir einen Zahn gezogen: Ich liebäugelte ja immer noch mit dem Gedanken, nach dem Großen St. Bernhard über den Colle del Nivolet zu fahren. Problem: der ist nicht ganz fertig gebaut, da geht es offenbar einige 100 Höhenmeter über einen Wanderweg nach oben. Nach der Erfahrung der 3 Höhenmeter im Bahnhof Göschenen hakte ich diesen Plan schnell ab. Ansonsten lag ich noch einigermaßen im Zeitplan. Zwar habe ich durch die Regenpausen im Berner Oberland einen Tag verloren, den konnte ich aber heute durch die Zugfahrt und das Streichen von Oberalp und Lukmanier wieder "reinholen". Simplon, Gr. St. Bernhard, Turin und dann ins Engadin, das war immer noch möglich.

Die Wettervorhersage hatte nicht gelogen: im Tessin war es schön. In der Leventina bewölkt, aber trocken, ab Biasca schön. Also zog ich erstmal die warmen Klamotten aus und fuhr in der Sonne los, dann fielen schon die Regentropfen. Regentropfen? Sonne und Regentropfen – seltsam, irgendwoher musste der Schauer doch gekommen sein, na ja, war auch bald vorbei. Die Veloroute habe ich in Biasca nicht auf Anhieb gefunden, wie letztes Jahr. Sonst ist mir das noch auf keiner Veloroute passiert. Hier ist die Beschilderung nicht ausreichend. Als ich den Weg dann gefunden habe, ging es einfach. Sonne, kaum Wind, kaum Verkehr, schnell war ich in Bellinzona. In einer Migros tankte ich Verpflegung, auch ein wenig fürs Wochenende, dann schnell noch ein Weltkulturerbefoto, und weiter gings. Irgendwann werde ich mir Bellinzona auch mal genauer ansehen, aber nicht heute. Das Ziel für heute war ein Campingplatz in der Nähe von Locarno, nicht am Lago Maggiore, denn da befürchtete ich Horrorpreise. Es war noch früh am Tag, ich wollte das nasse Zelt aufbauen und dann noch ein wenig ohne Gepäck fahren. Um 13:30 kam ich dann in Gudo am Campingplatz an.
Steigung
Bellinzona:
UNESCO-Weltkulturerbe-Burg
Ein erster Blick auf die Preistafel: Billig ist das hier nicht. Dann stand dort eine Landsfrau aus Annaberg an der Rezeption und wollte einen Platz für sich, ihren Mann und ihrer beider Wohnwagen buchen, das zog sich etwas in die Länge. Da wurde ich etwas ungeduldig und beschloss, doch erstmal zum nächsten Campingplatz (2 km entfernt) zu fahren, in der Hoffnung, dass der etwas günstiger ist. Nun, nicht wirklich: Stellplatz pro Nach 40 CHF, egal, ob da eine Familie mit Wohnwagen drauf ist oder ein Einzelreisender mit Zelt. Na, die brauchen mich wohl wirklich nicht. Dann doch wieder zum Camping Isola in Gudo. Empfehlen kann ich den nicht! Extrem unfreundlich war der Rezeptionist, brauchte unbedingt meinen Personalausweis (den ich vorher noch nie vorlegen musste) – eigentlich kein Problem, doch heute war er wegen des Regens tief in einer Hinterradpacktasche verstaut. Diskutieren zwecklos. Also, er nahm die Daten auf, etwa 10 Minuten hat das gedauert. Dann fragte ich, wo ich das Zelt aufbauen könnte – ich solle 10 Minuten warten, dann käme jemand, der mir den Platz zeigt. Okay, vielleicht kann ich in der Zwischenzeit schon zahlen – nein, er müsse die Daten erst in den Computer eingeben, ich solle in einer Stunde wiederkommen. Also gut, nach 15 Minuten kam dann der Platzanweiser, lief mit mir 15 Meter und deutete auf eine Wiese, auf der schon einige Zelte standen. Nein, die hätte ich alleine auf gar keinen Fall gefunden... Das Zelt war schnell aufgebaut und in der Wärme und Sonne noch schneller getrocknet, Fahrrad abgepackt, ein wenig gegessen, dann dachte ich, dass er nun die Daten endlich in den Computer eingegeben haben muss und wollte zahlen. 30,85 CHF – WIE BITTE? Die hatten mir ein großes Zelt in Rechnung gestellt, obwohl ich klar gesagt habe: 2-Mann-Zelt. Protest. Platzanweiser von Rezeptionist zum Nachschauen geschickt, ob es wirklich ein kleines Zelt ist. Ja, ist es. Also Rechnung ändern, das ging glücklicherweise dann doch schneller, ich musste nicht noch eine Stunde warten. Aber am Ende war es dann mit 24 CHF immer noch mein teuerste Campingplatz auf dieser Reise.

Es war dann schon 16 Uhr, so dass ich meinen ursprünglichen Plan, auf die Alpe di Neggia zu fahren, aufgab und nur noch eine flache Tour nach Ascona und zurück machte, mit dem Ziel, auf 90 km an diesem Tag zu kommen. Höhenmeter gab es dann halt keine, die sollten ja morgen wieder kommen. In Locarno war Filmfestival, also einiges los. Aber schön ist es schon, Locarno und auch Ascona. Nun gut, zurück auf den tollen Campingplatz, inzwischen waren noch mehr Zeltende eingetroffen und der Campingplatz war nicht nur der Teuerste, sondern auch der am dichtesten "besiedelte" auf der Reise. Bin ein paarmal nachts aufgewacht, weil irgendjemand über die Spannseile meines Zeltes stolperte...

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© Holger Rudolph