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Dienstag, 9.8.2005 – 9. Etappe
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Am Ende der Serpentinen wurde es dann flach. Gut, nicht wirklich flach,
aber flacher, die letzten Kilometer zur Passhöhe entlang des Oberalpsees sind kein
Problem mehr. Da konnte ich sogar an einem Rennradler dranbleiben, okay, der war
schon etwas älter, dafür etwas dicker, aber immerhin. Schön sind immer wieder die
Blicke zurück durch das Oberalp-Hochtal in Richtung Furka, doch bald kam der Tunnel
und die Passhöhe – also ein Tag mit einem deutlichen Abfahrtsüberschuss, sozusagen. |
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Auf der Passhöhe machte ich schnell ein paar Fotos, eine nette Spanierin
bot sogar an, mich mit Fahrrad und Passschild abzulichten – leider drückte sie wohl
nicht fest genug auf den Auslöser. Also kein Bild mit mir. Die Abfahrt war dann sehr
schön, nicht sehr steil, dafür stetig. Eine kurze Unterbrechung machte ich am Fuß der
letzten Rampe, denn von hier ging ein kleiner Weg ab, der einen schönen Blick auf die
Straße versprach. Doch dann ging es weiter durch die Surselva nach unten. Tschamut,
Selva, Rueras, Sedrun, Pausen gab es nur, um Fotos zu machen. Und während dieser
Abfahrt reifte in mir der Plan, den Lukmanier zu knicken und statt dessen bis Chur,
dann über den Kunkelspass, das Prättigau, Davos und den Flüelapass ins Engadin zu
fahren. Gut, so soll es geschehen. Der Magen meldete sich und sagte "Hunger". |
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Disentis sollte also der Ort der Mittagspause sein, und zudem die letzte
Möglichkeit, doch noch auf den Lukmanier umzuschwenken. Gegessen habe ich,
umgeschwenkt bin ich nicht. Immer noch hatte ich von dem superleckeren Roggenbrot
aus Simplon-Dorf, sollte ich nochmal zurückfahren, um Nachschub zu kaufen? Eher
nicht. Nach dem Essen meldete sich der Magen-Darm-Trakt erneut und vorübergehend
drängte die Suche nach einem WC jeden anderen Gedanken nach hinten. Das klappte
dann auch noch und ich machte mich auf den Weg rheinabwärts. Jedoch nicht, ohne mir
das beeindruckende Benediktinerkloster von Disentis aus der Nähe anzuschauen. Das
ist schon ein Riesenbauwerk, die Kirche barock, der Rest sehr streng wirkend. |
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Ich verließ die Veloroute 2, die Rheinroute, da auf dieser zwischen
Disentis und Ilanz noch einige Gegensteigungen zu bewältigen sind. Der Verkehr war
nicht sehr stark, machte mir also nichts aus. Natürlich ging es jetzt nicht mehr so
flott bergab, da immer wieder Flachstücke kamen und dazu der Gegenwind stärker wurde,
längst nicht so stark wie am Simplon, aber doch spürbar. In Ilanz machte ich dann
nochmal eine kurze Pause, natürlich mit Migros-Besuch, dann entschied ich mich, von
hier bis Chur die Veloroute zu nehmen und nicht über Flims auf der Kantonsstraße zu
fahren. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Eine
Gegensteigung ist auf jeder Seite zu bewältigen, Flims liegt jedoch etwas höher als
der höchste Punkt der Route über Versam – flach verläuft nur die Bahnlinie tief
unten am Rhein, der sich hier sein Bett ins Material des Flimser Bergsturzes gegraben
hat. Plötzlich merkte ich, dass ich auf einer Veloroute bin: Es waren sehr viele Radfahrer, viele davon auch schwer bepackt, unterwegs. Das Konzept Veloland Schweiz scheint tatsächlich immer beliebter zu werden. Ich überholte eine größere Rentnergruppe und erreichte Valendas, immerhin schon fast 150 m über dem Rhein. Die schönen Blicke in die Vorderrheinschlucht, romanisch Ruin Aulta erahnte ich schon. Eine kurze Abfahrt und eine Gegensteigung, über Carrera kam ich nach Versam, dem höchsten Punkt dieser Strecke. Dann ging es tief hinunter, mehrere Serpentinen, dennoch ziemlich steil. Ganz ins Tal kommt man jedoch nicht, den kleine Bach, der aus dem Safiental kommt, überspannt eine wunderschöne Eisenbrücke, die natürlich ein willkommenes Fotomotiv ist. |
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Auf die Brücke folgte die nächste Steigung, hoch zum absoluten Höhepunkt
dieser Strecke. Unvermittelt hatte ich nach einem kurzen Tunnel den Eindruck, mich
in den Gorges du Verdon zu befinden: Die Straße klebt am Fels, tief unten der Rhein.
Daneben die Bahnstrecke, leider kam kein Zug, obwohl ich doch bestimmt fünf Minuten
wartete... Diese Strecke ist eine absolut lohnende Alternative zur Straße über Flims. |
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Dann musste ich nur noch nach Chur. Bis Bonaduz hieß das: rasante Abfahrt
auf schnurgerader Straße, dann wieder Gegenwind. Um 18:00 Uhr war ich dann auf dem
Campingplatz in Chur, hatte vorher noch eingekauft und stellte mein Zelt zwischen die
Zelte der ganzen anderen Rheinroutenfahrer. Im Wind trocknete die Wäsche sehr schnell
und nach einem kurzen Stadtrundgang legte ich mich ins Zelt. |
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