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8.8.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

10.8.2005

Dienstag, 9.8.2005 – 9. Etappe

Tageskilometer: 105 Tageshöhenmeter: 807 Tagessattelstunden: 5:30
Tourkilometer: 674 Tourhöhenmeter: 9.260 Toursattelstunden: 43:28
Route: Zug: Brig – Andermatt
Rad: Andermatt – Oberalppass (2.044 m) – Ilanz – Versam – Bonaduz – Chur
Wetter: Schön
Diesmal ging es nicht im Hotel los, sondern auf dem Campingplatz. Und recht früh, denn der Zug nach Andermatt fuhr schon kurz nach acht. Nach einiger Verwirrung am Schalter bekam ich auch eine Fahrkarte und dann saß ich schon im kleinen roten Wagen. Diesmal ein Frühstück im Zug. Die Zugfahrt war natürlich sehr schön, ich mag diese Strecke durch das Goms – das Pärchen, die einzigen anderen Reisenden in dem Abteil, offensichtlich auch. Immer wieder wechselten sie die Seite, um besser sehen zu können.

Um viertel nach zehn begann dann die Etappe am Bahnhof in Andermatt. Erst mal jedoch nur bis zur Post, da war noch ein Anruf bei der 162 fällig: Weiter schönes Wetter, aber ab Mittwoch abend aus Südwesten Wolken und etwas Regen. Hmm, sollte ich wirklich über den Lukmanier ins Tessin? Na ja, es blieb ja noch bis Disentis Zeit zum Überlegen. Also der Oberalppass. Ist von Andermatt aus nicht so schwierig. Direkt im Ort gings los, dann teilweise parallel zur Bahn in mehreren Serpentinen nach oben. Schön waren immer wieder die Blicke auf Andermatt, den Gemsstock und das Urserental bis hinter zum Furkapass.
Andermatt
Das Urserental und Andermatt
im Hintergrund der Furka
Bahnhof
Der Bahnhof Andermatt
Urserental
Blick über das Urserental
von etwas weiter oben...
Am Ende der Serpentinen wurde es dann flach. Gut, nicht wirklich flach, aber flacher, die letzten Kilometer zur Passhöhe entlang des Oberalpsees sind kein Problem mehr. Da konnte ich sogar an einem Rennradler dranbleiben, okay, der war schon etwas älter, dafür etwas dicker, aber immerhin. Schön sind immer wieder die Blicke zurück durch das Oberalp-Hochtal in Richtung Furka, doch bald kam der Tunnel und die Passhöhe – also ein Tag mit einem deutlichen Abfahrtsüberschuss, sozusagen.
Oberalpsee
Der Oberalpsee, hinten die Passhöhe
Bahntunnel
Bahntunnel
Passfoto
Das obligatorische Passfoto
Auf der Passhöhe machte ich schnell ein paar Fotos, eine nette Spanierin bot sogar an, mich mit Fahrrad und Passschild abzulichten – leider drückte sie wohl nicht fest genug auf den Auslöser. Also kein Bild mit mir. Die Abfahrt war dann sehr schön, nicht sehr steil, dafür stetig. Eine kurze Unterbrechung machte ich am Fuß der letzten Rampe, denn von hier ging ein kleiner Weg ab, der einen schönen Blick auf die Straße versprach. Doch dann ging es weiter durch die Surselva nach unten. Tschamut, Selva, Rueras, Sedrun, Pausen gab es nur, um Fotos zu machen. Und während dieser Abfahrt reifte in mir der Plan, den Lukmanier zu knicken und statt dessen bis Chur, dann über den Kunkelspass, das Prättigau, Davos und den Flüelapass ins Engadin zu fahren. Gut, so soll es geschehen. Der Magen meldete sich und sagte "Hunger".
Rheinquelle
Die letzten Serpentinen der Ostseite
links der ganz junge Vorderrhein
Serpentinen
Die letzten Serpentinen von untern
Tujetsch
Blick ins Tujetsch
Disentis sollte also der Ort der Mittagspause sein, und zudem die letzte Möglichkeit, doch noch auf den Lukmanier umzuschwenken. Gegessen habe ich, umgeschwenkt bin ich nicht. Immer noch hatte ich von dem superleckeren Roggenbrot aus Simplon-Dorf, sollte ich nochmal zurückfahren, um Nachschub zu kaufen? Eher nicht. Nach dem Essen meldete sich der Magen-Darm-Trakt erneut und vorübergehend drängte die Suche nach einem WC jeden anderen Gedanken nach hinten. Das klappte dann auch noch und ich machte mich auf den Weg rheinabwärts. Jedoch nicht, ohne mir das beeindruckende Benediktinerkloster von Disentis aus der Nähe anzuschauen. Das ist schon ein Riesenbauwerk, die Kirche barock, der Rest sehr streng wirkend.
Sedrun
Sedrun
Kloster Disentis
Das Kloster Disentis
Disentis
Rückblick auf Disentis
Ich verließ die Veloroute 2, die Rheinroute, da auf dieser zwischen Disentis und Ilanz noch einige Gegensteigungen zu bewältigen sind. Der Verkehr war nicht sehr stark, machte mir also nichts aus. Natürlich ging es jetzt nicht mehr so flott bergab, da immer wieder Flachstücke kamen und dazu der Gegenwind stärker wurde, längst nicht so stark wie am Simplon, aber doch spürbar. In Ilanz machte ich dann nochmal eine kurze Pause, natürlich mit Migros-Besuch, dann entschied ich mich, von hier bis Chur die Veloroute zu nehmen und nicht über Flims auf der Kantonsstraße zu fahren. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Eine Gegensteigung ist auf jeder Seite zu bewältigen, Flims liegt jedoch etwas höher als der höchste Punkt der Route über Versam – flach verläuft nur die Bahnlinie tief unten am Rhein, der sich hier sein Bett ins Material des Flimser Bergsturzes gegraben hat.

Plötzlich merkte ich, dass ich auf einer Veloroute bin: Es waren sehr viele Radfahrer, viele davon auch schwer bepackt, unterwegs. Das Konzept Veloland Schweiz scheint tatsächlich immer beliebter zu werden. Ich überholte eine größere Rentnergruppe und erreichte Valendas, immerhin schon fast 150 m über dem Rhein. Die schönen Blicke in die Vorderrheinschlucht, romanisch Ruin Aulta erahnte ich schon. Eine kurze Abfahrt und eine Gegensteigung, über Carrera kam ich nach Versam, dem höchsten Punkt dieser Strecke. Dann ging es tief hinunter, mehrere Serpentinen, dennoch ziemlich steil. Ganz ins Tal kommt man jedoch nicht, den kleine Bach, der aus dem Safiental kommt, überspannt eine wunderschöne Eisenbrücke, die natürlich ein willkommenes Fotomotiv ist.
Valendas
Valendas
Piz Barghils
Die andere Rheinseite
Tristelhorn und Piz Barghils
Ruin Aulta
Der einsame Vorderrhein
Brücke
Brücke über die Rabiusa
Auf die Brücke folgte die nächste Steigung, hoch zum absoluten Höhepunkt dieser Strecke. Unvermittelt hatte ich nach einem kurzen Tunnel den Eindruck, mich in den Gorges du Verdon zu befinden: Die Straße klebt am Fels, tief unten der Rhein. Daneben die Bahnstrecke, leider kam kein Zug, obwohl ich doch bestimmt fünf Minuten wartete... Diese Strecke ist eine absolut lohnende Alternative zur Straße über Flims.
Ruin Aulta I
Ruin Aulta I
Ruin Aulta II
Ruin Aulta II
Ruin Aulta III
Man könnte fast glauben, das wären ...
Ruin Aulta II´V
... die Gorges du Verdon
Dann musste ich nur noch nach Chur. Bis Bonaduz hieß das: rasante Abfahrt auf schnurgerader Straße, dann wieder Gegenwind. Um 18:00 Uhr war ich dann auf dem Campingplatz in Chur, hatte vorher noch eingekauft und stellte mein Zelt zwischen die Zelte der ganzen anderen Rheinroutenfahrer. Im Wind trocknete die Wäsche sehr schnell und nach einem kurzen Stadtrundgang legte ich mich ins Zelt.

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© Holger Rudolph