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Heute war also der Tag des
Alpenchallenge. Am Morgen,
also am frühesten Morgen (5:30) war es noch trocken, die Hoffnung war da, dass das
auch noch ein paar Stunden so blieb. Ich war aber froh, mich für das MTB und die
Tasche entschieden zu haben, da konnte ich doch ein bisschen was mitnehmen. Einen
Rekord aufzustellen war sowieso nicht mein Ziel. Also Frühstück im Hotel, dann
hinunter nach Lenz. Dort Flaschen aufladen, und dann ging es auch schon los.
Erst hinunter ins Landwassertal, wie immer neutralisiert, dennoch bin ich wohl bergab
einer der langsamsten, wurde nur überholt... Es war nicht so kalt wie letztes Jahr,
damals hätte ich mich über ein paar Schichten mehr nicht geärgert. In Filisur zog
ich die langen Sachen aus – der Albula konnte kommen. Das steilste Stück, der
Bergüner Stein, kommt schon recht früh, und ich merkte, dass es mit dem Rennrad
wirklich ein Problem geworden wäre. Ansonsten rollt es recht gut, langsam, aber
stetig, durch Bergün, über/unter/neben der Albulabahn, bis Preda. Dann fing es
langsam an zu nieseln, na ja, geht ja noch. Leider wurde das Nieseln immer stärker –
auf den letzten Kilometern zur Passhöhe kamen schon mehrere Radler wieder herunter,
die aufgegeben hatten. Das kam für mich allerdings nicht in Frage. Oben gab es warmen
Colatee (was man so alles trinken kann...), Verpflegung und ich zog Handschuhe und
Überschuhe wieder an. Beide absolut wasserdicht, beide schon nach der Abfahrt vom
Albula völlig durchnässt.
Die Abfahrt war alles andere als ein Spaß, trotz der Handschuhe waren die Hände
nass, die Bremsen leisteten Höchstarbeit – doch irgendwann war ich glücklich in
La Punt, noch glücklicher wurde ich, als ich merkte, dass heute mal kein Wind das
Engadin hinunterblies. Also, die Fahrt nach Silvaplana dürfte nicht so schlimm
werden. Wurde sie auch nicht, kurz vor dem Kreisel bei Muragl konnte ich mich auch
endlich an eine passende Gruppe hängen und so ging es recht schnell nach Silvaplana.
Dort hieß es dann wieder Regenklamotten ausziehen und ab in die Steigung. Die ersten
Kilometer des Julier sind die härtesten, danach geht es mehr oder weniger moderat
durch das Hochtal der Julia bis zur Passhöhe. Es waren nur noch sehr wenige
Radfahrer um mich herum unterwegs, erst oben auf der Passhöhe und dann bei der
Verpflegung traf ich wieder ein paar. Allerdings hatte ich noch genügend Vorsprung
vor dem Besenwagen, sagte mir ein Blick auf die Marschtabelle.
Bei der Verpflegung am Julierhospiz traf ich kurz meine Eltern, leider war das
Wetter nicht so toll, so dass ich ihnen dann doch nicht meine Regenjacke etc.
mitgeben wollte. Ganz in der Nähe des Hospizes sind im Gelände noch Radrinnen des
römischen Passes zu finden, die will ich mir unbedingt irgendwann einmal anschauen,
ansonsten gibt es nämlich nicht viele Relikte der Pässe aus dieser Zeit. Von der
Straße sieht man die jedoch nicht, und es war natürlich nicht der Tag für historische
Wanderungen – und das Wetter auch nicht. Immer wieder musste ich dann auf der Abfahrt
meine Handschuhe auswringen. Lobend erwähnen muss man die Organisatoren des
Alpenchallenge: An jeder Kreuzung und auch an den engen, unübersichtlichen
Ortsdurchfahrten in Bivio und Mulegns standen Streckenposten, die aufmunterten, den
Verkehr regelten und ggf. sogar kurzzeitig anhielten, damit jeder Radfahrer ungestört
bergabfahren konnte.
Zwei Steigungen standen noch aus, beide nicht so schwierig. Erst die nach Del, zur
letzten Verpflegung, dann die abschließende nach Lenz. Die letzte Steigung jedoch
mochte ich noch nie, auch in den letzten Jahren musste ich am meisten kämpfen,
obwohl es nicht sehr steil ist. Diesmal konnte ich mich jedoch mit Christina
unterhalten, die ich unterwegs traf und die ein ähnliches Tempo fuhr. So ging das
schon besser. In Lenz dann gab es erstmal die Spaghetti, anschließend die letzten
Höhenmeter nach Lenzerheide zum Hotel. Dort durfte ich nochmal duschen, dann musste
ich irgendwie das Auto zum Fahren bringen. Nun, das dauerte etwas...
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