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21.4.2007

Übersicht Tour April 2007

23.4.2007

Sonntag, 22.4.2007 – 7. Etappe

Tageskilometer: 107 Tageshöhenmeter: 1.403 Tagessattelstunden: 5:55
Tourkilometer: 711 Tourhöhenmeter: 8.308 Toursattelstunden: 38:34
Route: St.-Thomas-en-Royans – Leoncel – Col de la Bataille (1.318 m) – Col de la Portette (1.175 m) – Col de Lachau (1.337 m) – Vassieux-en-Vercors – Col de Rousset (1.254 m) – Die
Wetter: Sonne, warm
Der Tag begann wie immer, mit Warten auf die Sonne zum Trocknen des Zelts. Und Frühstücken. Und Sonnencremen. Und Losfahren. Schon nach wenigen Metern war das erste Ziel für heute, der Col de la Bataille, in Sicht.
Ausblick
Das erste Ziel für heute, der Col de la Bataille,
liegt zwischen den Bergen am Horizont
In St. Jean fotografierte ich den Zweiradladen, dessen netter Besitzer mit die Weiterreise an diesem Wahlsonntag erst ermöglichte. Wahlsonntag war es und die Franzosen wählten. Einen Eindruck von der sehr hohen Wahlbeteiligung bekam ich vor dem Rathaus von St. Jean, ein Kommen und Gehen, alle mit den Wahlunterlagen in der Hand. Die meisten hier wählten Ségolène Royal, auch im zweiten Wahlgang. Ich durfte ja nicht, also fuhr ich weiter.
Schrauben
Der nette Besitzer dieses Ladens half mir
gestern mit einer kleinen Schraube aus der
Gepäckträgernotlage
St.-Jean-en-Royans
Downtown St.-Jean-en-Royans
Wahltag
Erste Anzeichen der tollen Wahlbeteiligung
Knappe 20 km waren es bis Leoncel, der ersten Etappa auf dem Weg zum Col de la Bataille. Und 700 Höhenmeter, das sollte zu schaffen sein. War es auch. Zunächst ging es durch offenes Land, mit schönen Rückblicken auf die Royans-Gemeinden und auf die Westkante des Vercors. Dann wurde das Tal enger und bewaldet, allerdings nicht steiler. Kaum Verkehr, kaum Menschen zu sehen, Sonne, Schatten, es war eine schöne Fahrt hinauf nach Leoncel.
Erster Talblick
Rückblick, rechts die schroffen Wände
des Vercors, im Tal St. Jean
Je depasse
Warum gibt es sowas nicht bei uns?
Unvermittelt wurde das Tal weiter, der Wald hörte auf und ein kleiner Weiler tauchte auf. Ein paar Häuser und eines der „Kulturhighlights“ dieser Radtour: Das Zisterzienser-Kloster von Leoncel. Insbesondere die romanische Abtei ist sehr sehenswert, die einzige Kirche, die ich auf dieser Reise betrat. Schön kühl war es natürlich auch drinnen, draußen gab es noch einen Apfel und etwas zu trinken aus der linken vorderen Packtasche, dann brach ich auf zum Col de la Bataille.
Leoncel
Zisterzienserabtei Leoncel:
Das Kreuzrippengewölbe ...
Leoncel
... und der Innenraum der Abtei
Leoncel
Die Abtei von außen
Leoncel
Leoncel
Zwei Serpentinen, dann weiter im Wald nach oben, so kämpfte ich mich zum Col de la Bataille. Nun, kämpfen ist vielleicht etwas übertrieben, richtig steil war es nicht und die Sonne wurde durch die Bäume gemildert. Nach einem Tunnel kam endlich der Pass, das heißt, nicht direkt nach dem Tunnel, erst folgte noch eine kurze Abfahrt. Denn der Col de la Bataille wird genaugenommen nur gequert von der Straße, nicht überquert. Doch fern solcher Spitzfindigkeiten: Das Panorama war ein weiteres Mal grandios. Der Roc de Toulau (1.581 m) beherrschte die Szenerie, nach links blickt man in Richtung Norden, in Richtung St. Jean etc., nach rechts, Süden, auf ein weites Talbecken, das in den Gorges d'Omblèze endet. Viele Autos standen hier, offensichtlich ist dies kein Geheimtipp.
Col de la Bataille
Auf der Abfahrt zum Col de la Bataille
Col de la Bataille
Das Passfoto
Col de la Bataille
Offensichtlich beliebtes Ausflugsziel
am Wahlsonntag
Südblick
Panoramablick nach Süden
Nun folgte die Straße der Belvédères: Einen Aussichtspunkt nach dem anderen verzeichnete die Michelinkarte, und da war sie zuverlässig. Eigentlich konnte man hier alle 100 m stehenbleiben. So oft hielt ich nicht, aber oft genug für jede Menge Fotos. Dann meldete sich der Hunger, es war ja schon Mittag. Ein schöner Rastplatz war sehr schnell gefunden, langweilige gab es nicht.

Nach dem Mittagsmahl fuhr ich weiter in Richtung Osten, hoch und runter, immer am Abgrund verlief die Straße. Inzwischen gab ich es auf, an jedem schönen Aussichstpunkt stehenzubleiben, ich wäre sonst nie in Die angekommen. Es folgte ein bekannter Abschnitt, zum dritten Mal in zwei Tagen erreichte ich den Col de la Portette. Diesmal fuhr ich allerdings weiter bergauf, nicht hinab durch die Combe Laval, sondern hinauf zum Col de Lachau. Und es lief überhaupt nicht gut, alle zwei Kilometer musste ich eine kleine Pause einlegen, bis ich auf die Idee kam, den Blutzucker zu messen ... Klar, am Rande einer Unterzuckerung fährt es sich nicht allzu gut bergauf. Ich würgte den letzten Rest Vollkornbrot (ja, sowas habe ich in Frankreich gefunden) hinein, aber das half. Das Skigebiet Font d'Urle erreichte ich schnell, dann den Col de Lachau, schon auf der Abfahrt. Doch es musste noch eine Steigung kommen, ehe es endgültig hinunter nach Vassieux ging, auf der Michelinkarte war eindeutig ein Steigungspfeil eingebrannt.
Nordblick
Und der Blick nach Norden, dummerweise
verdeckt durch ein Fahrrad
Nordblick
Diesmal ohne Fahrrad: Unten im Tal
Bouvante-le-haut, ganz hinten unten
St.-Jean-en-Royans
Mittagspause
Mittagspause
Mittagsessen
Mittagsmahl
Col de la Portette
Zum dritten Mal ...
Doch bald war ich am Mémorial de la Résistance, von dort ging es nur noch bergab bis Vassieux. Der auf der Michelinkarte angedrohte Steigungspfeil fand keinerlei Entsprechung in der Realität. Auch schön. Ebenso schön der Blick über das Hochtal von Vassieux-en-Vercors, der sich bald bot: Die kargen, verkarsteten Flächen, dahinter die Gebirgskette mit dem Grand Veymont und dem Mont Aiguille, wie immer bei bestem Wetter. Klar, Fotopausen. Dann in zwei langen Geraden hinunter nach Vassieux, vorbei am Ehrenfriedhof der Résistancekämpfer. Das Vercors war eines der Zentren der Résistance im Kampf gegen die deutsche Besatzung. Die Résistance-Kämpfer nutzten die dünn besiedelte Region mit den wenigen, leicht zu verteidigenden Zugängen als Stützpunkt ihres Widerstands. Die Alliierten waren bereits in der Normandie gelandet, nun sollten auf den Hochebenen Start- und Landepisten als Brückenkopf für die Alliierten errichtet werden. Jedoch blieb die versprochene Unterstützung der Résistancekämpfer durch die Alliierten aus, und die deutschen Truppen eroberten die Region. Mahnmale wie dieser Friedhof oder das Mémorial erinnern überall im Vercors an diese Zeit.
Vassieux-en-Vercors
Vassieux-en-Vercors
Résistance
Mémorial de la Résistance
Hochtal von Vassieux
Das Hochtal von Vassieux-en-Vercors
Karst
Karstlandschaft
La Chapelle
Ganz hinten ist La-Chapelle-en-Vercors zu sehen
Hochtal von Vassieux
Das Südende des Hochtals von Vassieux, der Ort selbst in der Mitte
Auf den ersten Blick fiel es mir nicht auf, dann schon: Ein gewachsenes Dorf war das nicht. Am 21. Juli 1944 landeten deutsche Fallschirmspringereinheiten in Vassieux, besiegten die Résistance-Kämpfer und legten Vassieux und La Chapelle in Schutt und Asche. In Vassieux wurden 70 Zivilisten hingerichtet, insgesamt starben über 600 Widerstandskämpfer und 200 Zivilisten. Nach dem Krieg wurde das Dorf wieder aufgebaut.

Heute ist Vassieux ein Wintersportort, insbesondere Langlauf und Biathlon werden hier betrieben. Radfahrer gibt es auch ein paar, und viele Motorradfahrer überholten mich und kamen mir entgegen. Gewählt wurde auch hier, doch nicht mehr lange, nur noch zwei Stunden war das Wahllokal geöffnet. Vielleicht konnte ich am Abend ja die Wahlberichterstattung irgendwo sehen.
Rathaus
Das Rathaus von Vassieux,
natürlich mit den Wahlplakaten
Biathlon
Offensichtlich eine
Biathlonregion
Col de Lachau
Rückblick auf den Col de Lachau
Noch zwei Pässe standen auf dem Programm, allerdins beide ziemlich problemlos (so langsam fühlte ich mich auch fit, gibt es überhaupt problematische Pässe). Zunächst ging es in Richtung Col de Saint Alexis. Das auf dem Straßenschild in Vassieux angekündigte "Stade Raphael Poirée" habe ich nicht entdecken können, ob es nur im Winter aus Eis aufgebaut wird? Wer weiß. Den erste der beiden Pässe erreichte ich jedenfalls recht bald, nur wenige Höhenmeter waren zu überwinden.
Col de Saint Alexis
Der nächste Pass
Col de Rousset
Wintersportort im Sommer
Col de Rousset
Das Passfoto am Ausgang
des Vercors
Noch wenige Höhenmeter waren es zum nächsten Pass, eigentlich ging es mehr bergab. Leider versperrten Bäume den Tiefblick ins Tal nach Rousset, somit gibt es auch keine Fotos davon und keine weiteren Worte darüber. Der Col du Rousset wird genaugenommen unterquert, ein Scheiteltunnel schenkte mir die letzten Höhenmeter. Auf der Vercors-Seite des Tunnels befand sich eine kleine Skistation, im April ist da gar nichts los. Die andere Seite ist das Tor zum Süden, in die Provence. Serpentinen über Serpentinen, fast ein bisschen Alpe d'Huez. Rechts und links die schroffen Kalkfelsen des Vercors, nach Süden fällt der Blick auf das Bergland des Diois, unten im Tal der Drôme liegt Die, etwas versteckt hinter einem Berg. Da ging es nun also hinunter, ein paar Fotostopps waren aber vorprogrammiert, etwa bei den imposanten Felsnadeln...
Südblick
Panoramasüdblick vom Col de Rousset, so langsam wird es Provence
Col de Rousset
Heute muss es nur noch bergab rollen
Falaises
Die Falaises am Col de Rousset
Col de Rousset
Fast ein bisschen Alpe d'Huez:
Die Serpentinen des Col du Rousset
Col du Rousset
Impressionen am Col du Rousset
Col du Rousset
Impressionen am Col du Rousset
Col du Rousset
Die Falaises von unten und der Südabbruch des Vercors
Rollen, rollen, rollen, fast bis ins Tal des Drôme. Dann war ich in Die, und das, was der Radfahrer auf dem Col de la Placette gesagt hat, nun verstand ich es: "C'est la méditerranée". Die ist Provence. Und ein schönes Städtchen dazu. Und eins, in dem noch ein kleiner Supermarkt geöffnet hatte. Dort kaufte ich mir mein Abendmahl, anschließend machte ich mich auf die Suche nach einem Campingplatz. Es gab viele, der Camping Municipal war allerdings geschlossen.

Fündig wurde ich schließlich etwas außerhalb, ein von Holländern betriebener Platz, fast völlig leer. Ein Wohnwagen (natürlich auch aus Holland) war da, sonst niemand. Reisen in der Vorsaison kann schon schön sein ... Einen Fernsehraum, wie insgeheim erhofft, gab es nicht, also musste ich bis morgen warten, um die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl zu erfahren.
Campingplatz
Ein ganzer Campingplatz für ein Zelt
(okay, ein Wohnwagen war auch noch da)
Vercors
Die Wäsche trocknet vor den Felsen des Vercors
Die
Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahl
Francois Bayrou 580 Stimmen 20,9 % Wahlberechtigte: 3.289
Ségolène Royal 826 Stimmen 29,7 % Wahlbeteiligung: 85,3 %
Jean-Marie Le Pen 158 Stimmen 5,7 % Gültige Stimmen: 2.779
Nicolas Sarkozy 642 Stimmen 23,1 %
Andere 573 Stimmen 20,6 %

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© Holger Rudolph