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7.6.2008

Übersicht Tour Mai/Juni 2008

9.6.2008

Sonntag, 8.6.2008 – 12. Etappe

Tageskilometer: 106,2 Tageshöhenmeter: 734 Tagessattelstunden: 5:13
Tourkilometer: 1.228,8 Tourhöhenmeter: 5.543 Toursattelstunden: 55:29
Route: Rad: Bellinzona – Ascona – Cannobio – Malesco – Re – Locarno
S-Bahn: Locarno – Bellinzona
Wetter: Heiter, am Nachmittag Regenschauer (aber ordentliche!)
Unterkunft: Jugendherberge Bellinzona
Na endlich, das Wetter sah ziemlich gut aus, keine dicken Wolken in den Bergen. Heute also die Cannobio-Centovalli-Runde. Frühstück in der Jugendherberge, dann suchte ich wieder einen neuen Weg in Richtung Locarno. Kurz vor Locarno registrierte ich, dass irgendwas nicht stimmt. Hm, irgendwie ein schwammiges Fahrgefühl am Hinterrad. Aha, platt. Die erste Panne auf der 12. Etappe, das ist okay. Den Übeltäter, einen kleinen Stahlstift, fand ich schnell, Schlauch wechseln, Hände waschen und weiter gings.
Himmel
Der Himmel über dem Tessin
Trainingslager
Deutsches Trainingslager
Werkstatt
Improvisierte Werkstatt
Eindringling
Dagegen half auch kein Pannenschutz
Ich wusste noch vom letzten Jahr, dass es in Bahnhofsnähe in Locarno einen Coop-Pronto gab, dort wollte ich mein Mittagessen kaufen. Aber denkste, nix war, der Laden war zu. Dann doch teurer Bahnhofskiosk – doch nein, im Bahnhof gab es einen "Avec", so heißt die Bahnhofs- und Tankstellenladenkette der Migros. Das als Tipp für Schweizreisende: Diese Coop-Pronto und Avec bieten Lebensmittel zu normalen Supermarktpreisen an, haben aber auch Sonntags geöffnet. Meist bei Tankstellen, manchmal aber auch in Städten zu finden.

Eine kurze Visite der "UBS-Arena" (so hießen die kostenpflichtigen Mit-anderen-im-Regen- Fernsehen-Plätze): die Tränen nach der unglücklichen Niederlage der Schweiz gegen Tschechien waren getrocknet. Was bleibt: Die Piazza Grande ist ein wirklich schöner Platz. Warum nur ist dieser Platz dauernd mit Leinwänden, Tribünen und sonstigem Kram verbaut, wenn ich hier bin? Fußball, Filmfestival etc., mal sehen, was mich das nächste Mal erwartet.
Public Viewing
Public Viewing …
Public Viewing
… auf der Piazza Grande …
Public Viewing
… im Herzen Locarnos
Public Viewing
Arriverderci Svizzera, aber das wusste zum
Aufnahmezeitpunkt noch niemand
Zum x-ten Mal fuhr ich nach Ascona, allerdings ausnahmsweise mal nicht zum Nationalmannschaftsquartier, die waren ja in Klagenfurt. Um sie zu sehen, war es wichtig, dass ich am Abend wieder rechtzeitig in der JH ankomme. Für die Uferpromenade und ein weiteres Panoramafoto, diesmal mit abfahrendem Schiff, reichte es aber. Ist ja auch wirklich schön dort!
Ascona
Ein Schiff verlässt Ascona
Auf der Uferstraße zwischen Ascona und Cannobio blieb ich ebenfalls ein paar mal stehen, um Fotos zu schießen. Ist ja auch in alle Richtungen schön dort.
Lago Maggiore
Das Nordende des Lago Maggiore
Brissago
Brissago
Ascona
Ganz hinten Ascona
Pino
Pino, der letzte italienische Ort
am Ostufer des Lago
Echse
Buongiorno!
Lago Maggiore
Und nochmal die Fotos von oben in einem Bild zusammengefasst
Um Punkt 12 Uhr erreichte ich Cannobio, na klar: Mittagspause. Vor der Kirche, einige Teile der NZZ am Sonntag konnten "vernichtet" werden, ebenso natürlich die Brötchen, der Kartoffelsalat etc.
Cannobio
Rückblick auf Traffiume (vorne)
und Cannobio (hinten)
Cannobino
Im Tal des Cannobino
Falmenta
Oben am Hang Falmenta
(da musste ich aber nicht hoch)
Gestärkt konnte ich den Pass angehen. Und der begrüßte mich auch recht bald mit einer 10-%-igen Steigung. Glücklicherweise war die nicht allzu lang. Steilere Stücke wechselten sich mit flacheren ab, insgesamt ist das ein angenehm zu fahrender Pass. Grün. Um mal in einem Wort das Hauptcharakteristikum zu nennen. Die Sonne kam jetzt immer öfter zum Vorschein, und das dichte Grün ließ mich fast glauben, im tropischen Regenwald zu sein. Die Berge dicht bewaldet, die Täler auch, dazwischen ein paar kleine Dörfchen und Sträßchen – und natürlich auch Motorradfahrer, denn auch die lieben kleine Straßen und schöne Pässerunden. Wenn sie dazu auch noch Geschwindigkeit lieben, wird es unangenehm, und das wurde es mehrfach, leider.
Grün
Grün, grün, grün
Grün
Grün, grün, Straße
Grün
Grün, grün, Kirche
Und irgendwann erreichte ich die Passhöhe des … ja, wie heißt er eigentlich? Meine Karte des von swisstopo, 1:100.000, mit Höhenlinien und sehr detailliert, hat da nichts verzeichnet, selbst die Höhe steht nicht drin. Bei Recherchen im Internet stieß ich auf die Namen Passo dello Scopello, Piano di Sale und Passo Piano di Sale. Und oben auf dem Pass steht "Passo Marco Pantani", allerdings ohne Höhe. Was die Höhe angeht, so einigte ich mich auf 960 m. Was den Namen angeht, bin ich noch nicht zu einem Ergebnis gekommen. Vielleicht kann mir einer der Leser weiterhelfen?
Passo Marco Pantani
Auf der Passhöhe …
Passo Marco Pantani
… des Passo …
Passo Marco Pantani
… Marco Pantani
Die Abfahrt nach Malesco war kurz, man konnte schon bald ins Centovalli sehen. Aber steil, die Nordseite ist zwar die kürzere Seite dieses Passes, aber definitiv die steilere. Da mein Rad glücklicherweise über eine Vorderrad- und eine Hinterradbremse verfügte, stellte mich die Abfahrt nicht vor allzu große Probleme …
Centovalli
Blick ins Centovalli
Re
Re
… bis ich ein seltsames Geräusch am Hinterrad wahrnahm, ich befürchtete sofort das, als was es sich herausstellte: Ein Speichenbruch. Na super, die zweite Panne, und leider etwas gravierender als der Plattfuß heute morgen. Eine Ersatzspeiche hatte ich natürlich nicht dabei. Also beschloss ich, bis Malesco weiter abzufahren (was anderes blieb ja auch kaum übrig) und dort mit der Bahn nach Locarno zu fahren. Was etwas schwierig werden könnte, schließlich nimmt die Centovallibahn auf Schweizer Seite keine Fahrräder mit. Vielleicht konnte ich ja die Verantwortlichen mit meiner Notlage überreden

Das scheiterte schon am Bahnhof von Malesco. Dort wollte mir der italienische Angestellte partout keine Karte verkaufen, die weiter führte als bis zum letzten Ort in Italien, Re (das waren gerade mal 2 Kilometer). Nach einigem Hin und Her, nicht gerade erleichtert durch mein Bruchstückitalienisch, entschloss ich mich, mit dem Rad weiterzufahren. Bzw. zu rollen, es ging ja bergab. Vielleicht reichte es ja bis Locarno ohne, dass sich die Situation verschlimmert. Vorsichtig fahren war angesagt, kein Abfahrtsspaß. Und dazu begann es noch zu regnen. Trotzdem, Fotos von der seltsamen Wallfahrtskirche in Re musste ich natürlich machen. Übrigens gibt es neben Re nur noch drei weitere Orte in Italien, deren Namen nur aus zwei Buchstaben bestehen: Lu, Ne, Ro und Vo (drei? Na gut, vier).
Re
Die Wallfahrtskirche …
Re
… Madonna del Sangue in Re
Knappe 30 km mit gebrochener Speiche musste ich noch fahren, leicht schleifende Hinterradbremse, glücklicherweise ging es fast nur bergab. Genießen konnte ich diese Abfahrt aber nicht, obwohl es eigentlich eine sehr schöne Abfahrt ist, nur leichtes Gefälle. Zur gebrochenen Speiche kam der Regen, allerdings störte der mich nicht so, das konnte ja nur ein kurzer Schauer sein. Kurz war er, aber heftig! Immerhin sind die Ortliebtaschen wirklich dicht, das war der Härtetest. Als ob jemand Badewannen ausgekippt hätte!

Aber tatsächlich, bald war es vorbei und ich eierte im Sonnenschein die letzten Kilometer in Richtung Locarno. Vorbei an Intragna, vorbei an vielen schönen Fotomotiven, fast alle blieben unbehelligt von meiner Kamera, ich wollte so schnell wie möglich nach Locarno zum Bahnhof.
Centovalli
Auf der Abfahrt durch das Centovalli
Intragna
Rückblick auf Intragna
In Locarno verpasste ich die S-Bahn nach Bellinzona nur um wenige Minuten, na ja, dann musste ich eben noch eine halbe Stunde warten. Die nutzte ich zum shoppen (Postkarten, Essen, Trinken etc.). In Bellinzona regnete es auch ein wenig, nach dem Wolkenbruch von vorhin konnte mir das allerdings nur ein müdes Lächeln abringen. Schnell duschen, Schuhe mit Zeitungen ausstopfen und runter in die JH-Arena, Deutschland-Polen stand auf dem Programm. Eine überzeugende Leistung der deutschen Mannschaft, eine weniger überzeugende der polnischen, der beste Pole auf dem Platz schoss beide Tore. Am Abend noch das Spiel Österreich-Kroatien mit Toni Polster als Co-Kommentator – das war eine lustige Angelegenheit.

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© Holger Rudolph