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9.6.2008

Übersicht Tour Mai/Juni 2008

11.6.2008

Dienstag, 10.6.2008 – 13. Etappe

Tageskilometer: 95,9 Tageshöhenmeter: 1.564 Tagessattelstunden: 5:45
Tourkilometer: 1.391,2 Tourhöhenmeter: 8.021 Toursattelstunden: 65:08
Route: Airolo – Gotthardpass (2.091 m) – Andermatt – Oberalppass (2.046 m) – Disentis – Ilanz
Wetter: Sonne, Wolken, trocken
Unterkunft: Gasthof Mundaun in Ilanz
Ein Blick aus dem Fenster: Blauer Himmel! Hervorragend, schnell frühstücken und dann los. Zwei Pässe wollte ich heute bewältigen, den Gotthard und den Oberalp. Das sollte auch zu schaffen sein. Ich fuhr so früh los wie noch nie auf dieser Tour, um 7:50 Uhr. Zunächst ging es nur bergauf, logisch. Bis Motta Bartola musste ich die alte Straße mit ihrem Kopfsteinpflaster nehmen. Unterwegs machte ich ein Foto, dass ich fast jedes Mal geschossen habe, wenn ich mit dem Rad hier war: Das Fahrrad über Airolo.
Start
Sonne!
Airolo
Das Traditionsfoto: Fahrrad und Airolo
Ab Motta Bartola wechselte ich auf die neue, in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaute Straße. Letztes Jahr war ich die Tremola hochgefahren, da wollte ich ein wenig Abwechslung. Das war sicher mal eine schöne Alplandschaft hier bei Motta Bartola, inzwischen ist es komplett verbaut. Militär, alte Straße, neue Straße, fast mehr Beton als grün …
Motta Bartola
Moderne Berglandschaft
Schilderwald
Bitte nicht verfahren!
Vorausblick
Soo hoch sieht das doch gar nicht aus
Ein bisschen länger ist die neue Straße im Vergleich zur Route durchs Val Tremola, dafür ist sie nicht steiler als 10 %. Angenehm zu fahren wegen der gleichmäßigen Steigung, und (insbesondere bergab) natürlich auch wegen des Belags, bei aller Begeisterung über die historische Tremolastrecke, ein großer Spaß ist das Kopfsteinpflaster nicht.
Neu und alt
Straße neu und Straße alt
Leventina
Motta Bartola und die Leventina
Lange, lange steigt die Straße gleichmäßig hoch über dem Bedrettotal an. Dann plötzlich macht sie kehrt. Und das geschieht mittels einer monströsen Serpentine. Mussten sich die Erbauer der ersten Alpenstraßen noch mühsam am Gelände orientieren, konnte man beim Bau der neuen Gotthardstraße dank Beton das Gelände dem Straßenverlauf anpassen. Die Wunden, die diese Betonschneisen ins Gelände schlugen, kann man schon von weit unten aus der Leventina sehen. "Alte" Passstraßen fallen dagegen in der Landschaft kaum auf.

Dennoch ist der Blick von bzw. durch diese Stelzenserpentine auf seine Art beeindruckend. Das symmetrisch angeordnete Dörfchen Fontana gleichsam im Loch der Kurve, die Blicke hinauf zum Nufenenpass und natürlich auch die Gotthardstraße rauf und runter … das hat schon was.
Serpentine
Diese riesige Serpentine passt nur auf ein Panoramabild
Val Bedretto
Val Bedretto mit Fahrrad
Val Bedretto
Val Bedretto ohne Fahrrad
Val Bedretto
Anstieg zum Nufenenpass
Fontana
Fontana
Fontana
Durchblick
Himmelsleiter
Stairway to Heaven
Es folgte wieder eine ewige, gleichmäßig steigende Strecke, aber in die andere Richtung. Und auch diese endete in einer Serpentine. Diesmal war es eine Serpentine mit Kiosk, Parkplatz und grandiosem Blick. Das Straßengewirr der Motta Bartola, Airolo mit seinen Bahn- und Straßenanlagen, die obere Leventina, alles auf einem Foto. Auch die Kieler Reisegruppe, die einem Bus entsprang, war begeistert und konnte allerdings nicht so richtig verstehen, wieso man hier mit dem Fahrrad hinauffahren muss, inkl. Hausstand.
Leventina
Panoramablick auf Airolo und die Leventina
Airolo
Airolo mit Bahnhof, Autobahn etc.
Motta Bartola
Motta Bartola
Leventina
Panoramablick mit Fahrrad
Chiosco Panoramico
Chiosco Panoramico
(den Namen trägt er zu Recht)
Serpentine
Serpentine mit Reisebus, Kiosk und Ausblick
Nun war es fast schon geschafft. Vom Kiosk führt der Rest der Strecke fast ausschließlich durch Tunnel bzw. Galerien. Im Tunnel sieht man gar nix, ist auch nicht allzu angenehm zu befahren mit dem Rad, aber beleuchtet. Von den Galerien kann man die ganze Zeit schöne Blicke auf die alte Kopfsteinpflasterstraße durch das Val Tremola genießen (noch ein Vorteil der neuen gegenüber dieser alten Straße). Und natürlich Fotos machen, siehe unten.
Galerien
Galerien kurz vor der Passhöhe
Val Tremola
Die alte Passstraße
Val Tremola
Die alte Passstraße – Detailaufnahme
Val Tremola
Die alte Passstraße – Detailaufnahme
Val Tremola
Die alte Passstraße – der untere Teil
des oberen Teils
rechts oder links
Nach rechts oder nach links?
Val Tremola
Panoramafoto der Tremola-Straße
Um kurz nach 10 war ich oben auf der Passhöhe. Mein Schnitt lag bei sagenhaften 8,2 km in der Stunde, die Maximalgeschwindigkeit bei 20,7 km/h (erreicht auf der leicht abfälligen Strecke von der Straße hin zum Hospiz). Dort hielt ich mich diesmal nicht lange auf. Das Museum hatte ich letztes Jahr schon besucht, ansonsten ist es nicht besonders einladend hier oben. Zudem wurde ich von der Schlagermusik der Hundepuppenverkäuferin zugedröhnt. Also schnell abfahren.
Passfoto
See, Mülleimer, Fahrrad Passchild
Passschild
Viel passt da nicht mehr drauf
Brille
Auf meinem Kopf sitzt übrigens
diese billige Brille aus dem Tessin
Passfoto
Noch ein Passfoto
Bellen
Die bellen nicht, die singen Schlager
Denkmal
Denkmal für den Gletscherflieger Guex
Passpanorama
Passpanorama
Die Abfahrt nach Andermatt war schön und schnell, die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhte sich sekündlich. Viele Pausen machte ich nicht, ich kannte den Pass ja und die Fotos habe ich alle irgendwann schon einmal gemacht. Ganz ohne ging es natürlich nicht, die Auswahl folgt unten.
Gotthardreuß
Das Tal der Gotthardreuß
Mätteli
Die Serpentinen beim Mätteli
Uri
Neuer Kanton, neue Sprache
Busoldie
Sieht nicht schlecht aus, aber ob es auch
bequem ist da drin?
Hospental
Hospental
Velorouten
Vorbildlich: Straßenschilder auch für Radfahrer
Oberalppass
Der nächste Pass ist schon in Sicht
Den nächsten Pass konnte ich schon sehen, ein Zug kam gerade vom Oberalppass herunter nach Andermatt. Da wollte ich nachher rauf fahren. Auch nicht zum ersten Mal, der Oberalp ist ebenfalls ein bekannter Pass, und kein allzu schwerer dazu. Doch zunächst machte ich in Andermatt am Bahnhof meine Mittagspause. Verpflegung kaufte ich im Coop, drehte dann eine Ehrenrunde durch den Ort, fand keine geeignete Mittagspausenbank und nahm dann die schon öfters bewährte Bank am Bahnhof. Bahnhöfe sind ja was schönes.
Pizzeria für Eintrachtfans
Pizzeria für Eintrachtfans
Velolandknotenpunkt
Velolandknotenpunkt
Die Straße stieg 610 m auf 10 km, somit ich auch. Der Aufstieg ist zweigeteilt, zunächst verlässt man auf weiten Serpentinen das Urserental, dann geht es geradeaus bis zum Pass; immer begleitet von der Matterhorn-Oberalpbahn. Von den Serpentinen hat man schöne Blicke auf Andermatt, Hospental und Realp bis hin zum Furkapass. Ab dem Restaurant Nätschen führt die Straße serpentinenfrei ins Oberalptal, die Steigung lässt auch nach. Ganz am Ende wird es bis zur Passhöhe sogar noch ganz flach, so dass ich fast in einen Geschwindigkeitsrausch geriet.
xx
Steigung
Bahnhof Andermatt
Ein Glacier-Express verlässt Andermatt …
Glacier-Express
… und überholt mich am Berg
Andermatt
Andermatt, Hospental und Realp,
ganz hinten der Furkapass
Ein Zug
Ein Zug vor dem Urserental
Ein Zug
Ein Zug am Oberalpsee
Oben angekommen war mein Schnitt noch zweistellig. Und ich zog die Weste und die Armlinge an, denn die Temperatur war zwar auch zweistellig, aber gerade so. Die Abfahrt würde also frisch werden. Lange hielt ich mich nicht auf der Passhöhe auf, Passfotos machen, Daten ins Tagebuch eintragen und hinunter ging es in die Surselva. Übrigens wieder auf der Rheinroute, auf der ja meine Tour in Basel begann.
Passfoto
Passfoto 1
Passfoto
Passfoto 2
Der erste Teil der Abfahrt ist geprägt durch Serpentinen und den Blick auf den gerade geborenen Rhein. Ab Tschamut, dem ersten Ort der Surselva, folgten kaum noch kehren, es ging immer weiter bergab. Selva, Rueras, dann kam ich nach Sedrun. Unübersehbar liegt im Tal die Baustelle für den "Zwischenangriff" (so heißt das wirklich) des Gotthard-Basistunnels. Der Plan, aus diesem vorhandenen Zugang zum Tunnel einen Bahnhof zu machen, die "Porta Alpina" und so die Surselva an das internationale Bahnnetz anzuschließen, ist wohl beerdigt worden. Also muss man auch weiterhin mit rhätischer Bahn und Matterhorn-Oberalpbahn hierher zuckeln. Oder mit dem Fahrrad, auf der Abfahrt kann jedoch von "zuckeln" nicht die Rede sein, schon bald war ich in Disentis, genaugenommen Disentis/Mustér, um auch den romanischen Namen in der offiziellen Bezeichnung zu erwähnen. Die beeindruckende Klosteranlage des schon im 8. Jahrhundert gegründeten Klosters ließ ich links liegen, wie so oft dachte ich mir, dass ich die ja später einmal besuchen könne.
Abfahrt
Und hinunter geht es!
Kehren
Die letzten Kehren des Ostanstiegs des
Oberalppasses
Vorderrhein
Der Rhein als Baby
Tschamut
Tschamut
Rueras und Sedrun
Rueras und Sedrun
NEAT
Die NEAT-Baustelle in Sedrun
Disentis
Das Kloster Disentis
Disentis
Klosterkirche Disentis
Rückblick Disentis
Rückblick in die obere Surselva, der Kirchturm
des Klosters Disentis ist zu erkennen
Gegenwind störte nun auf den letzten Kilometern der Abfahrt ein wenig, zumal es nun nicht mehr so steil bergab ging, auf den letzten Kilometern sogar fast eben am Rhein entlang. Außerdem zogen wieder Wolken auf, doch diesmal wollte ich unbedingt zelten. Es konnte ja nicht sein, dass ich das Zelt wochenlang ungebraucht über die Berge fahre. Auf der Straßenkarte von swisstopo war ein Campingplatz in Ilanz eingezeichnet, ein bisschen skeptisch war ich nach den Erfahrungen am Zürichsee und am Ricken zwar schon, doch hier in den Bergen wird das schon stimmen.

Es stimmte nicht. Kein Campingplatz in Ilanz, daher checkte ich im Gasthof Mundaun ein. Was kein Fehler war, der Gasthof war günstig, im Viererzimmer blieb ich alleine, es gab einen Fernsehraum und eine Badewanne! Frisch gebadet machte ich einen Stadtrundgang durch die erste Stadt am Rhein, wie sich Ilanz nennt. Abendesseneinkauf in der Migros, dabei stellte ich fest, dass man hier in der Tat romanisch spricht. Damit bin ich an einem Tag in nicht einmal 100 km in drei Sprachräumen der Schweiz unterwegs gewesen: Italienisch in Airolo, deutsch in Andermatt und nun rätoromanisch in Ilanz (genauer Glion, so der romanische Name). Kurz bevor ich ins Hotel zurückging, merkte ich noch, was es bedeutet, dass Ilanz der Verkehrsknotenpunkt der Region ist: Vom Bahnhof schwärmten Postbusse aus, wörtlich in alle Richtungen: nach Flims, Laax, Versam, Obersaxen, Vals, Vrin etc. Die Straße war gelb.
Rathaus
Rechts neben dem Rathaus der Gasthof Mundaun
Paradiesgärtli
Offensichtlich …
Vorderrhein
Den Hinterrhein gibt es morgen
Surselva-Museum
Das Surselva-Museum in Ilanz
!
Schwede-Griechenland
Pure Langeweile: Schweden gegen Griechenland
Nach dem Abendessen im Hotel machte ich es mir im Fernsehraum bequem, sah ein großartiges Spiel von Spanien gegen Russland und ein entsetzlich langweiliges zwischen Griechenland und Schweden. Damit war die erste Runde der Vorrunde gespielt, jede Mannschaft hat ihr Auftaktspiel gehabt und ich habe tatsächlich jedes Spiel gesehen. Aber mir war klar: Die EM fängt mit dem Viertelfinale neu an.

9.6.2008

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© Holger Rudolph