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Freitag, 29.5.2008 – 1. Etappe
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29. Mai, ein schönes Datum. Genau 10 Jahre ist es her, dass die Eintracht
mit einem sensationellen 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern aus fast aussichtsloser
Ausgangslage am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherte. Gestern wurde das
gebührend im Waldstadion gefeiert, und nun saß ich neben dem gepackten Rad
im Hauptbahnhof und wartete auf den verspäteten IC. |
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Er kam dann doch, die Verspätung war allerdings ohnehin nicht problematisch,
da ich in Karlsruhe über eine Stunde Aufenthalt hatte. Den nutzte ich für eine kurze
Stadtrundfahrt mit Abstecher zu einem Schauplatz deutscher Zeitgeschichte. Ziel war
eine Kreuzung, die seit dem April 1977 im visuellen Gedächtnis der BRD fest verankert
ist. Hier, wo die Moltkestraße in die
Willy-Brandt-Allee (damals Linkenheimer Landstraße) mündet, wurde der Generalbundesanwalt
Siegfried Buback von der RAF ermordet. Heute ist es eine normale Kreuzung, Radwege,
Ampeln – und ein Gedenkstein. |
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Zeit hatte ich noch ausreichend, so fuhr ich langsam durch den Schlosspark und
am Schloss vorbei zurück in die Innenstadt. Der "Platz der Grundrechte" ist offensichtlich
irgendwie im Stadtgebiet verteilt, ganz verstanden habe ich es nicht (habe es aber
zugegebenerweise nicht versucht, ein Foto der Erklärungstafel muss reichen, man kann
ja später nochmal nachlesen). Ein Brötchen und ein Stück Streuselkuchen später fuhr ich
zurück zum Bahnhof, der IC war diesmal pünktlich und brachte mich zum Ausgangspunkt
vieler Radreisen, dem Bahnhof Basel SBB. Wohin sollte mich diese Reise führen? Ein Ziel war klar: Schneewände! Nach diesem Winter lag in den Bergen sehr viel Schnee, einige Pässe sind gerade erst aufgemacht worden; manche waren noch geschlossen (Grimsel leider, Susten auch). Wann sie geöffnet werden sollten, war unklar. War der Grimselpass schon befahrbar? Wer weiß. Daher dachte ich, zunächst auf den Gotthard zu fahren und dann "mal sehen". Das Nahziel war allerdings Luzern, wo am 30.5. der FC Luzern gegen Xamax Neuchatel spielen sollte, in der Allmend, ein Stadion, das ich noch nicht hatte. |
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Also, dann mal los. Den Plan, den Jura über den Passwang zu überwinden,
hatte ich schon im Zug aufgegeben. Ich wollte ja morgen abend rechtzeitig in Luzern
sein, deshalb nahm ich lieber den direkten Weg; und da bot sich die Veloroute 3, die
Nord-Süd-Route bestens an. Ziel für heute war Aarau. Auf gut bekannten Wegen fuhr ich
bis Liestal, dort zog ich erstmal Geld aus der Wand, so viele Schweizer Franken hatte
ich nicht mehr dabei. |
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Es war sonnig, es war warm, das Radfahren machte richtig Spaß. In Ormalingen
stand ein Restaurant zum Verkauf, obwohl es doch einen so schönen Namen hatte – wäre es
geöffnet gewesen, alleine wegen des Namens hätte ich mich mal reingesetzt, erst recht
an diesem Tag. Ich hoffe mal, der Zustand dieses Etablissements ist kein Omen für
die nächste Saison. |
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Eintracht hin oder her, nun begann der erste Anstieg der Tour: Der Jura
musste überwunden werden. Und ich merkte recht bald: ein vollbepacktes Mountainbike ist
etwas anderes als ein leichtes Rennrad. Zum Glück bietet es auch andere Übersetzungen.
Doch die Landschaft ist schön. Bei Anwil kam ich auf eine Anhöhe, nach dem vorher
engen Tal bot sich nun ein weiter Blick auf den Solothurner Kettenjura. Eine schöne
Mittelgebirgslandschaft, erst recht bei diesem Wetter. |
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Zwischen Anwil und Kienberg lag ein kleiner Rücken, und so gab es vor dem
letzten Anstieg zur Salhöhe noch eine kleine Abfahrt nach Kienberg, fast eine
Solothurner Exklave zwischen Baselland und Aargau. Die Grenzen der Kantone
verlaufen hier ziemlich ungeordnet. Der Landschaft ist's wurscht. Nach ein paar
Kilometern Steigung mit Serpentinen und Schweiß erreiche ich die Salhöhe, den
Pass über den Jurahauptkamm. Nach Norden sieht man über das Fricktal bis zum
Schwarzwald, nach Süden auf die Alpen … schön wär's, gehofft habe ich es, war aber
wegen Topographie und Vegetation nichts. Auch der Abstecher zur Klinik Barmelweid
brachte keinen Alpenblick. |
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Es war noch früh am Tag, ich rollte hinunter nach Aarau und ärgerte mich
ein wenig, die Passwang-Alternative verworfen zu haben. Schon um 17 Uhr checkte ich
im Hotel Argovia ein (dass es hier keinen Campingplatz gab, wusste ich aus früheren
Jahren). Verpflegung kaufen in der Migros, duschen und dann einen kleinen Stadtrundgang,
so sah das Programm für diesen Abend aus. Es ist immer wieder fast erschreckend, wie schön Schweizer Städte sind. Keine Kriegszerstörung, kein sozialistischer Städtebau, Wohlstand; Innenstädte wie die Aaraus sind über Jahrhunderte nicht wesentlich verändert worden. Manchmal glaubt man, durch Museen zu laufen. |
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Nach dem Stadtrundgang ging ich zurück ins Hotel, aß mein Migros-Abendessen
und schaute schweizer Fernsehen. Letzter Spieltag der Liga, der FC Zürich wurde Meister,
es war alles klar an diesem letzten Spieltag, weder Meister, noch Europacupplätze, noch
Relegations- und Abstiegsplätze mussten noch ausgespielt werden. Sehr langweilig, wie
anders war das doch vor 10 Jahren in der Bundesliga! |
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