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31.5.2009

Übersicht Tour Mai/Juni 2009

2.6.2009

Montag, 1.6.2009 – 4. Etappe

Tageskilometer: 119,8 Tageshöhenmeter: 404 Tagessattelstunden: 5:45
Tourkilometer: 349,8 Tourhöhenmeter: 3.051 Toursattelstunden: 20:42
Route: Wetter: Unterkunft:
Gotthardpass – Agno Sehr sonnig, im Süden sehr warm. Camping Eurocampo, Agno
Der erste Blick aus dem Fenster zeigte: Es war die goldrichtige Entscheidung, hier oben zu übernachten. Sonnenschein und blauer Himmel (okay, ein paar Wolken waren noch da, aber keine bösen). Also schnell etwas essen, am Buffett war ich fast alleine, die ganzen Skifahrer mussten ja schon um 5 frühstücken. Dann das Fahrrad packen und Fotos machen.
Fensterblick
Der Fensterblick am Morgen
Restaurant und Museum
Dort gab es das Frühstück
Passfoto
Noch ein Passfoto
Südblick
Der Blick nach Süden
Morgenstimmung
Morgenstimmung am Lago della Piazza
Suworow-Denkmal
Das Suworow-Denkmal
Und es mussten viele Fotos gemacht werden. Die Tremola war keine Alternative für die Abfahrt, musste ich schnell feststellen. Das hatte ich aber auch nicht ernsthaft erwogen, schließlich bin ich letztes Jahr dort hinauf gefahren und eine Abfahrt auf Kopfsteinpflaster macht keinen Spaß. Ein paar Fotos machte ich in der direkten Umgebung des Hospizes und am Passsee, dem Lago di Piazzo (der wahrscheinlich noch etwas zu kalt zum Baden war). Hier eine kleine Auswahl der Bilder:
Fahnen
Fahnen
Tremola
Hier geht's zur Tremola
aber noch nicht mit dem Rad
Schnee
Wann ist das wohl weggetaut?
Lago di Piazza
Lago di Piazza und ein paar Berge
Passlandschaft
Passlandschaft
Dann ging es langsam, sehr langsam los. Schrittempo, ständig stehenbleiben und Schnee aus allen Perspektiven fotografieren. Es war aber auch wirklich beeindruckend, darum lasse ich den geneigten Leser und erst recht die geneigte Leserin ganz alleine, unbelästigt von Wort und Ton, ein paar Bilder anschauen.
Schnee Schnee Schnee
Schnee Schnee
Schnee Schnee Schnee
Schnee
Schnee Schnee Schnee
So, weiter geht es im Text. Auf die Straße in Richtung Süden, "Milano" steht auf dem Schild – so weit musste es aber dann doch nicht gehen. Und überhaupt, es gab ja noch schöne Schnee-Motive:
Schnee
So, das war es so langsam …
Schnee
… mit den Schneefotos
Schnee weg
Den Schnee erledigen diese Kollegen
Jetzt reicht's aber langsam, raus aus dem Schnee, runter in den Süden. Der Vorteil der neuen Passstraße ist ja, dass man die Anlage der großartigen Tremolastraße sehen kann. Eines der Herzstücke einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen. Von den Strapazen, die eine Überquerung des Passes noch vor 150 Jahren bedeutete, ist heute nicht mehr viel zu erahnen. Die Postkutsche brauchte von Flüelen bis Bellinzona über 15 Stunden, das ging sogar bei mir schneller, trotz der zahlreichen Fotostopps.
Gotthard
Panoramablick fast von der Passhöhe auf die Tremola, die neue Passstraße, die Berge auf der Südseite der Leventina und den Himmel
Südblick
Und nochmal Berge und Himmel, hochkant
Tremola
Ausschnitt der Tremola
Galerie Galerie
Galerie Galerie
Den besten Blick auf die Tremola-Straße hat man aus der Galerie der neuen Passstraße, kurz vor dem Tunneleingang. Klar, da gab es noch einen Fotostopp. Dann kam der Tunnel und ich war froh, dass ich mich dick eingepackt habe. In solchen Tunnels habe ich immer ein mulmiges Gefühl, auch wenn dieser sehr breit und gut beleuchtet war. Aber es ist halt ziemlich laut, und wenn da ein Motorrad einfährt, denkt man, gleich kommt das gesamte Feld eines Formel-1-Rennens. Am Morgen war aber glücklicherweise noch nicht viel Verkehr.
Tremola
Die Sonne über der Tremola
Tremola
Nein, Radfahren war da nicht möglich
Tremola
Auch im Querformat nicht
Mit dem Verlassen des Tunnels ließ ich auch die hochalpine Passlandschaft hinter mir. Statt Schneewänden und vereisten Seen fiel der Blick nun in den Süden, auf die sonnige Leventina. Und natürlich zunächst mal auf das doch ziemlich verbaute Airolo. Straße, Autobahn, Eisenbahn, auch auf der Südseite des Gotthard erkennt man die Verkehrsbedeutung dieses Passes auf den ersten Blick.
Chiosco Panoramico
Die Chiosco-Panoramico-Kurve
Airolo
Airolo und die Leventina
Auf den Betonplatten der breiten, neuen Passstraße rollte ich bergab, in die Pedale treten musste ich heute noch so gut wie gar nicht. Das Val Bedretto mit dem Nufenenpass lag vor mir, der war allerdings auch noch gesperrt, stand aber für diese Reise ohnehin nicht auf der Agenda. Bald kam ich an eines der herausragendsten Bauwerke der neuen Straße, die Serpentine "Tornante di Fieud". Auf Betonstelzen an den Berg geklatscht, als Triumphbogen zur Feier des Siegs über die Natur. Wie anders ist da doch die in die Topographie eingepasste alte Tremolastraße. Dennoch bietet diese Serpentine natürlich schöne Fotomotive, nicht zuletzt das fast geometrisch angelegte Dörfchen Fontana tief unten im Bedrettotal.
Bedretto
Das Val Bedretto, tief unter der neuen
Gotthardstraße
Bedretto
Nochmal das Val Bedretto, gezoomt,
am Ende der Nufenenpass
Serpentine
Die große Serpentine, "Tornante die Fieud"
Tornante di Fieud
Ein weiteres Mal die Tornante di Fieud, diesmal mit Bergen, Tal und Fahrrad
Fahrrad auf Straße
Ein schwebendes Fahrrad
Fahrrad auf Straße
Ein Fahrrad vor dem Nufenenpass
Fontana
Wie immer ein schönes Motiv, Fontana
Nun geht es unaufhaltsam auf Airolo zu. Das macht schon Spaß, einfach die Füße vom Boden nehmen und losrollen. Gestern ging es hauptsächlich bergauf, der Lohn für diese Arbeit ist der heutige Tag, hauptsächlich Abfahrt. Kurz vor Motta Bartola musste ich die neue Passstraße verlassen (das mussten auch die Autofahrer, da sie wegen Bauarbeiten nur in eine Richtung, bergauf, befahrbar war). Dann ging es auf die Kopfsteinpflasterstrecke bis hinunter nach Airolo. Häufig gefahren, nichts Neues, trotzdem wie immer dasselbe Foto von Airolo.
Airolo
Airolo, tief unter der neuen Gotthardstraße
Airolo
Nochmal Airolo, gezoomt,
am Ende die Leventina
Caserma Bedrina
Die Caserma Bedrina über Airolo
Motta Bartola
Von Verkehrsanlagen überbaute Alp
Alte Straße, neue Straße
Alte Straße, neue Straße
Rückblick
Blick zurück
In Airolo angekommen entledigte ich mich erstmal des Großteils meiner Kleidung. Winterjacke, Regenhose etc. wurden verstaut, es war hier schon deutlich wärmer als oben auf dem Pass. Und der Tag sollte noch wärmer werden, das deutete sich schon an. Pfingstmontag in Airolo, leider war meine Hoffnung auf eine geöffnete Bäckerei vergebens. Na gut, ich hatte ja gerade gefrühstückt, so dringend notwendig war es auch nicht.
Airolo
Und ein letztes Mal Airolo von oben
Airolo
In Airolo
Narben
Narben, die nicht verheilen
Letztes Jahr fuhr ich auf ihn zu, dieses Jahr sah ich den Gotthardpass nur im Rückblick. Den Hang über Airolo sieht man schon von weitem (also sah ich ihn noch häufig, wenn ich mich umblickte). Und die Narben, die die neue Straße in den Berg ritzte, fallen auch aus großer Entfernung auf. Das ist wohl ein Preis für die Mobilität.
Rückblick
Rückblick 1
Rückblick
Rückblick 2
Rückblick
Rückblick 3
Ab Faido führt die Nord-Süd-Veloroute für einige Zeit abseits der Straße auf Nebenwegen, meist direkt neben der Autobahn. Nach einer Kurve endete der Asphalt plötzlich und der Weg war nur noch ein besserer Trampelpfad. Schon wollte ich anfangen zu fluchen, doch schon nach nicht einmal 100 Metern ging es zurück auf Asphalt. Man kann den Weg also noch als rennradgeeignet bezeichnen. Autobahnbegleitend blieb er aber.
Veloroute
Ein kurzes Stück nicht rennradgeeigneter
Veloroute
Autobahn
Veloroute an der Autobahn
Kurz hinter Nivo wird das Tal wieder enger, eine nächste Talstufe nach unten ist zu überwinden. Und die Veloroute muss wieder die Straße nehmen. Zwei mir gut bekannte Serpentinen unter einer riesigen Autobahnbrücke folgten – hier stand ich vor fast genau zwei Jahren unter lauter Pufferküssern und wartete auf historische Züge, die Gotthardbahn feierte ihr 125jähriges Bestehen. Diesmal war wenig Verkehr, und ich sah auch nur einen Zug, einen (bald historischen) Cisalpino, der den Berg mit Hilfe der Kehrtunnels stufenweise überwand. Kurze Zeit später erreichte ich Giornico und verließ die Straße wieder, die Veloroute verlief nun auf der anderen Talseite.
Giornico
Autobahnbrücke bei Giornico …
Giornico
… oft fotografiert
Giornico
Zwei Stufen Bahn
Giornico
Giornico
Giornico
Nochmal Giornico
Iragna-Gneis
Gneisabbau bei Iragna
Die restliche Strecke bis Bellinzona verlief fast vollständig abseits der Kantonsstraße, auf meist asphaltierten landwirtschaftlichen Wegen. Nicth für Rennräder, aber für Tourenräder aber großartig, wie alle Velorouten klar und ausreichend beschildert, fernab vom Verkehr, dazu war es noch sonnig mit leichtem Rückenwind, so soll es sein. Einzig in der Nähe von Biasca ist die Beschilderung nicht lückenlos, bislang habe ich dort noch nie den Weg ohne Probleme gefunden. Klappte dann natürlich doch, vorbei an den großen Gneissteinbrüchen von Iragna fuhr ich auf Bellinzona zu. Kurz vor Bellinzona, in Arbedo, gab es eine Coop-Pronto-Tankstelle, die steuerte ich an, um Verpflegung für die Mittagspause zu kaufen. Diese machte ich dann in Bellinzona, meinem letztjährigen mehrtägigen Standort. Mit Blick auf das Castelgrande gab es Fertigsalat, Brötchen und M-Budget-Salami. Radreisekost eben. Und Pudding zum Nachtisch.
Bellinzona
Mittagspause vor dem Castelgrande
in Bellinzona
Bellinzona
Die Piazza Collegiata
Während der Mittagspause machte ich mir Gedanken über die Route der nächsten Tage. Der Splügen sollte es mal wieder sein, diesen Entschluss hatte ich schon auf dem Rad gefasst. Also heute noch bis auf einen Zeltplatz bei Agno, morgen dann endlich mal nach Carona hoch über Lugano und dann so weit wie möglich in Richtung Chiavenna, und übermorgen über den Pass. Das müsste klappen. Dann hatte ich für das Restprogramm die Alternativen Bündner Pässe, Oberalp-Furka-Grimsel oder ein paar Seitentäler, wie das Avers; auch der Kunkelspass wäre mal schön. Das waren aber noch ein paar Tage hin, soweit wollte ich noch nicht planen, schließlich spielte auch das Wetter eine Rolle, und ganz rosig sahen die Vorhersagen nicht aus.

Die Vorhersage für den restlichen Weg des heutigen Tages bis Agno allerdings auch nicht; es ging mal wieder über den hässlichsten Alpenpass, den Monte Ceneri. Es ist heutzutage zwar nicht mehr so gefährlich wie im 19. Jahrhundert, vor Straßenräubern hatte ich keine Angst, aber es ist nun mal ziemlich verbaut hier. Und das nicht schön, Typus italienische Vorstadt. Den Anstieg kannte ich schon aus vergangenen Jahren, zwei Serpentinen, sonst immer am Hang entlang. Irgendwann überquert man die Autobahn, dann ist man auf einmal oben.
Monte Ceneri
Die ersten Meter des Monte Ceneri
Monte Ceneri
Blick über die Magadino-Ebene
nach Süden
Monte Ceneri
Blick über die Magadino-Ebene nach Norden
Monte Ceneri
"Panorama"blick über die Magadino-Ebene
Monte Ceneri
Doch eher dicht besiedelt hier
Monte Ceneri
Immer wieder schön, "Belvedere"
Monte Ceneri
Straße und nochmal Straße
Schön ist es oben immer noch nicht. Aber Passfotos musste ich natürlich machen, ehe es auf der Kantonalstraße hinunter nach Agno ging. Die Veloroute benutzte ich nur kurz, denn die ist z. T. nicht asphaltiert und macht einige Schlenker mehr als die Straße; und ich wollte einfach nur schnell in Agno ankommen, Zelt aufbauen, Klamotten waschen, essen und schlafen; so richtig fit fühlte ich mich nicht mehr.
Monte Ceneri
Der Monte Ceneri …
Monte Ceneri
… immer noch hässlich …
Monte Ceneri
… auch auf der Abfahrt
Es war inzwischen richtig heiß und der Schweiß floss. Agno erreichte ich gegen 16 Uhr 30, einen Campingplatz zu finden war nicht besonders schwierig, eher den richtigen auszuwählen. Auf dem "Eurocampo" baute ich schließlich mein Zelt auf, direkt unter der Abflugschneise des "Flughafens" Lugano-Agno. Dichter Luftverkehr herrschte nicht, aber die erste Maschine erschreckte mich schon, da die nur in etwa 15 m Höhe über den Platz flogen. Wäsche waschen, aufhängen, und dann ging ich zu einem der schönsten Abendessenplätze der Tour: Eine Bank am Ende einer Mole, die vom Campingplatz in den Luganer See hineinragte. Mit leichten Kopfschmerzen legte ich mich früh ins Zelt.
Luganer See
Blick auf den Luganer See vom Campingplatz
Campingplatz
Blick von der Mole auf den Campingplatz
Wäschetrockner
Ente, Grinsekopp und die Kirche von Agno

31.5.2009

Übersicht Tour Mai/Juni 2009

2.6.2009


© Holger Rudolph