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Dienstag, 9.6.2009 – 10. Etappe
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Strömender Regen. Das war das erste, was ich bemerkte, als ich aufwachte.
Nun ja, war nicht überraschend, es hatte ja gestern abend schon angefangen, und
die Wettervorhersage kündigte an, dass sich der Regen im Laufe des Vormittags in
die Alpen zurückziehen würde. Zum Glück hatte ich Zeit. Am Abend war ich in
Olten mit Lothar verabredet, gegen 19 Uhr. Und auf direktem Weg dürften es so ca 70–80 km
bis Olten sein. Also frühstückte ich erstmal in aller Ruhe, packte mein Rad,
ging für 3 CHF ins Internet, las Zeitungen. Um 10 Uhr wurde mir das alles zu langweilig
und ich beschloss, im Regen loszufahren. Um 10:10 Uhr war ich aus dem Regen draußen
und in der Sonne. |
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Am Ufer des Zuger Sees fuhr ich bis Cham, hier stand nun die Entscheidung
über die Route für den heutigen Tag an. Ich entschied mich für eine Kombination der
regionalen Velorouten 94, 84 und 73 über Sins, Hochdorf, Sursee, Zofingen nach Olten. Den
ersten Teil der Route bin ich letztes Jahr schon gefahren – und oberhalb von Sins
geriet ich wie damals in den Wald und verlor die Route. Hier ist eine Beschilderungslücke!
Diesmal fand ich den rechten Weg aber schneller wieder und kam, ständig beobachtet von
Pilatus und Rigi, nach Hochdorf. Kurze Migros-Red-Bull-Light-Aenisstängel-Pause, dann
nahm ich mein Ziel für die Mittagspause, Sursee, ins Visier. |
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Ich fuhr, wie schon geschrieben, auf der regionalen Route 94, L'Areuse–Emme–
Sihl oder Fleurier–Zürich. Eine schöne Route, aus dem Jura durch das Mittelland bis
Zürich. Man braucht keine Karten mehr auf Touren durch die Schweiz, wenn man sich
in diesem dichten Netzes der regionalen und nationalen Velorouten bewegt. (Fast) immer
sehr gut beschildert, so dass man der Route problemlos folgen kann, an Knotenpunkten
gibt es Übersichtskarten für die Orientierung, wirklich vorbildlich. Allerdings sollte man die Schilder nicht übersehen, das ist mir wohl kurz hinter Rain passiert und ich verlor die Route 94. Nun ja, glücklicherweise hatte ich doch ganz normale Straßenkarten dabei und fuhr eben auf der Straße bis an den Sempacher See, dort auf der nationalen Veloroute 3 entlang des Sees nach Sursee. |
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Sursee. Es war jetzt schon halb zwei, und der Hunger machte sich deutlich
bemerkbar. Ich fuhr durch die Altstadt auf der Suche nach einer schönen Bank für die
Mittagspause – und fand keine. Schönes Städtchen, so, wie man es sich für eine
Modelleisenbahn aufbauen würde, aber keine freie Bank für einen hungrigen Radfahrer. Raus
aus der Altstadt, an einem schönen Schulgebäude vorbei (Schulhof geschlossen, da gab es
freie Bänke), also musste wie schon häufiger auf meinen Reisen der Bahnhof herhalten.
Ich okkupierte eine freie Bank auf Gleis eins und dinierte. Schaute auch etwas besorgt
in den Himmel, denn da gab es den einen oder anderen Wolkenturm; ob ich es trocken bis
Olten schaffen würde? |
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Die nächste Zahl war die 84, also die regionale Veloroute 84, die Mittelländer
Höhenroute von Thun nach Zürich (oder umgekehrt, ich fuhr ein paar Kilometer in
Richtung Thun). Aus Sursee raus und gleich den Berg hoch, so machte es Spaß. Das war aber
der letzte nennenswerte Berg dieses Tages. Bis Dagmersellen fuhr ich durch Wälder und
Wiesen … ganz so romantisch, wie sich das anhört, war es aber nicht. Denn die Autobahn
in der Nähe zerstörte viel Naturromantik, sie war deutlich zu hören, meist auch zu sehen.
Ab Dagmersellen wechselte ich die Veloroute von der Nr. 84 zur Nr. 73, die Route "Wiggertal–Glaubenberg" von Aarburg nach Sarnen. Im Wiggertal befand ich mich, und fuhr in Richtung Aarburg. In Zofingen, schon wieder eine mittelalterliche Altstadt – bald wird es langweilig – legte ich eine weitere Pause ein, immerhin blieb mir noch genügend Zeit bis zur verabredeten Zeit in Olten. Die Migros fand ich nach einiger Zeit, kaufte etwas zu trinken und zu essen, und setzte mich dann mit den letzten Büchern der Sonntags-NZZ auf eine Bank mitten in der Altstadt. |
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Fünf Kilometer weiter lag Aarburg an meinem Weg, eine Kleinstadt mit
riesiger Burg, die auf einem bis mitten in die Stadt reichenden, steilen Felssporn
thront. Die Standortentscheidung der Erbauer der Festung Aarburg ist
sofort nachvollziehbar, auch der Kauf der Burg durch die Habsburger im 13. Jahrhundert.
Einen besseren Ort zur Kontrolle des Verkehrs auf und entlang der Aare konnte es nicht
geben. |
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Aarburg ist allerdings immer eine Kleinstadt geblieben, zu nah waren die
"Zentren" Zofingen (10.000 EW) und Olten (17.000 EW, damit größte Stadt des Kanton
Solothurn). Aarburg hatte im Mittelalter eine verkehrsgünstige Lage, Olten dagegen
durch den Eisenbahnbau als Knotenpunkt wichtiger Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen.
Olten ist sozusagen das Eisenbahnherz der Schweiz, im Bahnhof findet man den
Kilometer-Null-Stein, von dem aus das gesamte Bahnnetz der Schweiz vermessen wurde. Bis 19 Uhr war noch etwas Zeit, ich fuhr ein wenig kreuz und quer durch die Stadt, Bahnhof, Altstadt, alte Holzbrücke. Erstaunlich, wie viele Fahrräder rund um den Bahnhof standen, Park&Ride ist hier offensichtlich eine Fahrrad-Zug-Geschichte, oder besser Velo-Zug. Dann war es 19 Uhr, ich traf Lothar, einen ehemaligen Kollegen, der mir netterweise Asyl gewährte. |
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