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11.5.2010 |
Übersicht Frankfurt am Main – Paris, Mai 2010 |
13.5.2010 |
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Mittwoch, 12.5.2010 – 5. Etappe |
Route: | Tageskilometer: | 126,5 | Tagessattelstunden: | 6:07 | |||||
Fère – Crouy-sur-Ourcq – Paris | Tourkilometer: | 674,7 | Toursattelstunden: | 29:57 | |||||
Wetter: | Unterkunft: | ||||||||
Bewölkt, kühl, leichter Rückenwind | Hotel Saphir Grenelle, 78,84 EUR | ||||||||
Der erste Blick aus dem Fenster: Trockene Straßen! Es regnete nicht! Und das,
obwohl die Wettervorhersage Dauerregen angekündigt hatte und ich mich schon auf die nächste
Wasserschlacht eingestellt hatte. Da schmeckte das Frühstück gleich noch besser. |
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Und die nächste gute Nachricht: Die Luft war noch im Reifen. Dann konnte
es also losgehen. Kalt war es, bestimmt einstellig. Aber der Wind kam weiterhin von hinten. Und
viamichelin hatte wirklich eine schöne Route für mich ausgesucht, sehr verkehrsarm, auf
z. T. sehr kleinen Sträßchen, durch kleine Dörfer mit beeindruckenden Kirchen. Und
natürlich mit Denkmälern für die Toten des ersten Weltkriegs. |
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Kurz hinter Gandelu dann ein Schild am Straßenrand: Willkommen in der Region
Île-de-France. Die Hauptstadtregion wäre also schon mal erreicht. Paris rückt näher. Doch
hier draußen merkt man davon noch nichts, es ist immer noch sehr ländlich. In Crouy-sur-Ourcq
kaufte ich mir Joghurt und Cola für Mondpreise und machte eine kleine Mittagspause. Bevor ich
weiterfuhr, zog ich mir eine zweite Radhose und ein drittes Trikot an. Mitte Mai. |
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Und dann schien tatsächlich für kurze Momente die Sonne durch die Wolken. Na bitte,
geht doch. Und das trotz der desaströsen Wettervorhersage. Kurz hinter Crouy erreichte
ich den Canal de l'Ourcq, nächstes Zeichen der Nähe von Paris: Der Kanal wurde im 19. Jahrhundert
für die Wasserversorgung der Hauptstadt gebaut. Außerdem wollte ich später an ihm entlang
bis ins Stadtzentrum fahren. Hier draußen jedoch waren die Treidelpfade nicht rennradgeeignet,
ich fuhr weiter auf Straßen, meist kleinen. Aus einer dieser Straßen erwuchs unvermittelt
ein Kirchturm, der Kirchturm von May-en-Moultien. Von diesem soll 1914 der General Alexander
von Kluck während der ersten Marneschlacht den Eiffelturm gesehen haben – ich glaube es ja nicht,
unter dem Eindruck der doch noch welligen Topographie. |
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Eiffelturm hin oder her, Paris kam näher. Zunächst in Form des Flughafens
Charles-de-Gaulle; zwar nicht zu sehen, aber deutlich zu hören waren die startenden
Flugzeuge. Hinter Saint-Soupplets fuhr ich über einen Bergrücken, von Montgé-en-Goele
auf der Rückseite konnte man weit in das Pariser Becken hineinschauen. Außerdem
waren die Flugzeuge jetzt nicht nur zu hören, sondern unter den Wolken auch zu sehen.
Ich konnte sogar erkennen, zu welchen Airlines sie gehörten. Allerdings musste ich dann,
in Nantouillet, erstmal wieder ein ziemlich irdisches Problem beseitigen: Offensichtlich
bin ich über eine kleine Glasscherbe gefahren – Reifenpanne Nr. 4. Und wieder kein
Ersatzschlauch mehr, aber ich hoffte, dass das auf den ausstehenden ca. 25 km
kein Problem sein würde. War es auch nicht, das kann ich vorwegnehmen. Saint-Mesmes, Messy, Gressy, so hießen die letzten Dörfer, ich sah die letzten Felder, dann erreichte ich a) den nun von einem asphaltierten Radweg gesäumten Canal de l'Ourcq und b) den Rand der Agglomeration Paris. Ab jetzt ist alles Stadt. Dank des Radwegs am Kanal jedoch bis an den Boulevard Périphérique ohne Autoverkehr, das war sehr angenehm. Schneller kommt man mit dem Rad wohl nicht nach Paris hinein. Obwohl man manchmal fast auf Schrittgeschwindigkeit bremsen muss, da vor "gefährlichen" Stellen jede Menge übler Schwellen in den Weg eingelassen wurden. |
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Kilometerlang fuhr ich durch Industriegebiet, ein bisschen wird der Kanal also auch
heute noch genutzt. Doch dann musste ich ihn verlassen, wegen Baustellen. Irgendwie kam
ich zum Parc de la Villette, kämpfte mich durch das Gelände und erreichte den Kanal wieder.
Hier traf sich der Canal de l'Ourcq mit dem Canal Saint-Denis, wenn ich letzterem gefolgt wäre,
hätte ich schöne Fotos vom Stade de France machen können. Wollte ich aber nicht, also weiter
in Richtung Innenstadt. Hm, irgendwie wirkte der Canal de l'Ourcq etwas seltsam. Eigentlich müssten
doch die Ufer nun, in Paris, besser für Fahrräder ausgebaut sein … lieber mal auf das GPS schauen.
Das hätte ich früher tun sollen, denn ich folgte dem Canal Saint-Denis. Merde. Also irgendwie
durch den Verkehr zurück an meinen Kanal. Hat geklappt, auch wenn ich mich ein wenig an die
Aggressivität der anderen Verkehrsteilnehmer anpassen musste. Weiter am Canal de l'Ourcq. Etwa auf der Höhe des Gare del'Est verließ ich den Kanal und schlug mich zur Notre Dame durch, denn da müssen Beweisfotos gemacht werden. Und auf dem Parvis, dem Vorplatz der Notre Dame, da kam dann auch endlich das Gefühl: Geschafft! Doch etwas mehr als die geplanten 620 km, aber egal. Die letzten Kilometer durch Paris wurden zur Tour d'Honneur, Louvre, Place de la Concorde, Invalidendom, Marsfeld … das war die Route. Und selbstverständlich nochmal Beweisfotos mit Eiffelturm, bevor ich mein Hotel erreichte. Übrigens habe ich keinen Tropfen abbekommen, es war zwar ziemlich kühl, aber trocken. Und auch die letzte Etappe bewältigte ich mit Rückenwind. |
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Eingecheckt war schnell, das Rad im Innenhof abgeschlossen, dann machte ich mich
nochmal auf einen kurzen Rundgang durch das Viertel. Ich war im 15. Arrondissement untergekommen,
an der Rue du Commerce, eine, wie der Name schon vermuten lässt, Einkaufsstraße, mit "Viertelscharakter".
Angenehme Gegend, ich versorgte mich in einem Supermarkt, kaufte auch den Kram für die Kollegen und
ging in einem Bogen zurück zum Hotel. Auf dem Weg lag am Boulevard de Grenelle der Sitz der
Fédération française de Football. |
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Zurück im Hotel machte ich ein paar Fotos des doch recht kleinen Zimmers.
Wo man das zusätzliche Bett hinstellen sollte, das 20 EUR kosten sollte, blieb mir ein Rätsel.
Die Dusche war klein, es gibt Menschen, die dürften Probleme haben, da hineinzukommen. Und auch die
Anbringung der Toilettenpapierhalters war interessant, aber erreichen konnte ich es nicht von dort,
wo ich saß, als ich es brauchte. Petitessen, ich habe es geschafft, das Ziel ist erreicht, eine
Nacht noch und ein halber Tag in Paris, dann sollte es schon wieder heimgehen. Ein bisschen
französisches Fernsehen noch zum Abschied, dann schlief ich recht schnell ein. |
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11.5.2010 |
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