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9.8.2011 |
Übersicht Vogesen, August 2011 |
11.8.2011 |
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Mittwoch, 10.8.2011 – 6. Etappe |
Tageskilometer: | 106,50 | Tageshöhenmeter: | 1.467 | Tagessattelstunden: | 5:48:10 | Tagesfotos: | 89 | |||||
Tourkilometer: | 657,49 | Tourhöhenmeter: | 4.227 | Toursattelstunden: | 32:43:30 | Tourfotos: | 558 |
Route: | Wetter: | Unterkunft: | ||||
Gerardmer – Col du Bonhomme – Route des Crêtes – Issenheim | Sonnig, warm | Camping Le Florival, 11,20 EUR | ||||
Sonne! Berge! Jetzt geht der Urlaub los. Frühstück im Hotel, Rad aus dem Schuppen geholt, bepackt,
nochmal zum Super U für etwas Verpflegung und dann … huch, ich hatte was vergessen. Sonnencreme! Also schnell
noch eincremen, heute sollte es sich lohnen. Bergauf ging es sofort, nach wenigen Kilometern kam der erste Pass,
dummerweise einer ohne Passchild, der Col du Surceneux. Dann die erste Passabfahrt, durch ein wunderschönes
Mittelgebirgstal, Wälder, Wiesen, kleine Dörfer, ein Bach. Der Bach war die Meurthe, wie mir ein Blick auf
die Landkarte verriet. Die kannte ich ja bereits, aus Nancy, da war sie allerdings schon etwas älter. |
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In Plainfaing kam dann der Wendepunkt: Aus "bergab" wurde "bergauf", aus "Richtung Nord" wurde
"Richtung Ost" und aus ruhiger kleiner Straße wurde Hauptverkehrsstraße. Eine kleine Bäckerei lud mich
zu einem kurzen Pain-au-Chocolat-Stopp ein. Der Stopp wurde länger, da vor der Bäckerei drei Kinder auf ihren
Rädern herumlungerten, die sich überhaupt nicht vorstellen konnten, was ich da mache. Mit dem Rad in den Urlaub?
So viel Gepäck? Und jetzt den Col du Bonhomme? Das geht doch bergauf! Und ob ich keinen Führerschein hätte. Doch,
habe ich, aber kein Auto. Zum Glück, denn das wäre noch eins mehr, dass diese Straße hinauf zum Pass
gefahren wäre. Es war kein Spaß, insbesondere ständig von dicken LKWs überholt zu werden nervte.
Allerdings war es landschaftlich schön, immerhin ging es ja bis auf fast 1.000 Meter. Blick zurück auf Plainfaing,
Blick etwas weiter über die Bergrücken, ein paar Fotostopps waren nötig, bis ich die Passhöhe erreichte.
Dort angekommen gab es natürlich noch einen Fotostopp, dann bog ich auf die Route des Crêtes ab. Die Straße
war mein Ziel für heute. Eine schöne Panoramastraße, mit tollen Blicken in die Vogesen. Wir verdanken sie …
dem Militär. Sie wurde von den Franzosen angelegt, um während des ersten Weltkriegs die Armee zu versorgen.
Daher verläuft sie auch fast durchgängig westlich des Gipfelkamms, geschützt vor den Blicken und dem Beschuss
durch die Deutschen. Heute fahren Deutsche und Franzosen friedlich hintereinander, auf Autos, Motorrädern und
Fahrrädern – die Route des Crêtes ist eine sehr beliebte Ausflugsstraße. Die vom Col du Bonhomme erstmal
ein paar Kilometer durch Wald führt, auf die tollen Ausblicke musste ich noch etwas warten. Aber sie
kamen, zunächst mal hinunter in das Tal der jungen Meurthe, das Tal, durch das ich heute Morgen noch fuhr.
Am Col du Calvaire machte ich meine Mittagspause. Etwas verbaut war es hier, dazu kamen viele Skiliftanlagen, die
im Sommer nicht so hübsch sind. |
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Und nach der Pause wurde es richtig schön. Der Wald lag nun meist unterhalb der Straße, man sah weit nach
Lothringen hinein. Und es gab keine längeren Steigungen mehr, die Staße blieb meist auf Höhen um 1.100 Meter.
Auch nicht schlecht, das Gepäck inkl. bisher ungenutztem Zelt hatte ich schon gespürt auf der Steigung zum
Col du Bonhomme. Zum Col de la Schlucht, dem nächsten Zwischenziel, waren es knappe 20 km zum Genießen. |
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Den Pass mit dem lustigen Namen erreichte ich gegen 14 Uhr. Für mich war der Col de la Schlucht
genaugenommen auch kein Pass, da die Route des Crêtes eine Art Kammstraße ist, sind die querenden Pässe
Tiefpunkte, ich rollte also hinunter zur Passhöhe. Die war gut bevölkert, die Parkplätze waren überfüllt.
Man merkte, dass in Frankreich Ferien waren und dass die letzten Tage nicht zu Aktivitäten im Freien eingeladen
hatten. Jetzt tummelte sich die halbe Welt auf der Sommerrodelbahn, auf den Wanderwegen und in den Restaurants und
Cafés. Ich kaufte ein paar Postkarten und traf zwei Reiseradler, die in Frankfurt gestartet waren und nun ein
wenig durch die Vogesen fuhren. |
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Die beiden rollten runter nach Gerardmer, für mich ging es hinauf zum höchsten Punkt dieses Tages:
Le Hohneck. Etwa fünf Kilometer hinter dem Col de la Schlucht zweigt eine kleine Stichstraße ab auf diesen
1.363 m hohen Gipfel. Sehr steil, sehr anstrengend, aber absolut lohnenswert. Zum einen, weil man von dort oben
endlich auch mal auf die andere Seite, ins Elsass, blicken kann. Und zum anderen, weil die Aussicht in die anderen
Richtungen auch großartig ist. Ich ließ das Rad beim Gipfelrestaurant stehen und lief noch ein paar Meter. Eine
Orientierungstafel half bei der Orientierung, angeblich sollte man sogar bis zum Matterhorn sehen können. Das
sah ich allerdings nicht, dennoch machte ich Fotos. Ein Bruchteil folgt: |
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Weiter geht es, in Richtung Markstein. Vom Markstein zum Grand Ballon sind es nur sieben Kilometer,
hm, sollte ich doch heute schon ... ? Nein, das wird zu eng heute abend, außerdem möchte ich ja auch etwas
Zeit auf dem Gipfel des Grand Ballon haben, also wie geplant Markstein und dann Abfahrt. Es waren ja auch noch
ein paar Kilometer bis zum Markstein. Allerdings keine richtig schwierigen, dafür solche mit vielen, vielen
Fotostopps, wegen den großartigen Aussichten, die man über die westlichen Vogesen hinein nach Lothringen hatte.
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Le Markstein war dann wieder eine Restaurantansammlung mit einigen Skiliften, ähnlich wie die
Passhöhe des Col de la Schlucht. Postkarten gab es allerdings keine, seltsamerweise. Und in den gesamten
Vogesen, das sollte ich noch feststellen, waren nur relativ wenig verschiedene Postkarten zu bekommen,
meist war dasselbe dargestellt, teilweise sogar in schlechter Qualität. Verwunderlich, wenn man das
Angebot aus anderen Ecken Frankreichs kennt. |
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Dann folgte eine lange, schnelle Abfahrt. Mit leichter Ungewissheit, wie weit die Reise heute noch gehen
würde, da auf den Michelinkarten der nächste Campinplatz erst bei Thann eingezeichnet war, das wäre noch ein
ordentliches Stück im Tal. Mal sehen, vielleicht gibt es ja doch noch mehr Campingplätze. Die 100 km dürfte ich auch
heute schaffen, also kommen die 1.000 für die gesamte Tour in Reichweite. |
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Am Lac de la Lauch rollte ich vorbei, bis nach Guebwiller, das lag fast schon in der Ebene. Dort war ein
Campingplatz ausgeschildert, sehr schön, weiter musste ich also nicht fahren. Ich plünderte einen Super U und fuhr
weiter, der Campingplatz lag am anderen Ende des Ortes. Ganz in der Nähe eines riesigen Leclerc-Supermarktes,
der hätte es auch getan. Egal, Zelt aufbauen – zum ersten Mal, Klamotten waschen, mich selbst auch – nicht zum
ersten Mal und dann ein Abendessen vor dem Zelt. Schön. Im Schlafsack machte ich mir noch ein paar Gedanken
über die Route und entschloss mich, morgen den Grand Ballon in Angriff zu nehmen und in den nächsten Tagen auch
Ballon de Servance und Ballon d'Alsace zu besuchen. Erstmal schlief ich aber unter (fast) freiem Himmel ein. |
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9.8.2011 |
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