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22.6.2012 |
Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
24.6.2012 |
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Oben angekommen. Der Vorteil bei solchen Strecken: Man sieht sofort, was man geschafft hat. Und das ist in diesem Fall ziemlich beeindruckend, Unten Florac, hinten der Mont Lozère und viele mir namentlich unbekannte weitere Berge der Cevennen. In denen ich mich strenggenommen gar nicht mehr befand, denn … |
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… die Causses gehören geologisch und geographisch nicht mehr zu den Cevennen. Aber zum Nationalpark Cevennen gehört der Causse Méjean doch, zumindest größtenteils. Abgesehen davon … was für ein Kontrast! Eben noch das tiefe Tal des Tarnon, die bewaldeten Berge der Cevennen, jetzt die sanft hügelige, karge Hochebene. Hoch heißt über 1.000 m, und das heißt auch: Es war recht kühl, zum ersten Mal seit langem zog ich die Weste wieder an. |
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Ein Einwohner auf einem Quadratkilometer, sagt Wikipedia. Könnte passen, es war ziemlich leer. Schafe dürfte es ein paar mehr geben. Allerdings saisonal ohne festen Wohnsitz, auf der Suche nach Weidegebiet. Transhumance heißt das französisch. In Nivoliers gab es dann Tiere mit festem Wohnsitz – mir schienen die nicht ganz in die Region zu passen. |
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Die wenigen Menschen haben auch feste Wohnsitze, in einem der kleinen Dörfer, Hures-la-Parade, machte ich eine kurze Pause. Verpflegung hatte ich mir mitgebracht, ich hatte damit schon gerechnet, dass es hier eher wenig Hypermarchés gibt. Immerhin traf ich ein paar Wanderer, ich war also doch nicht völlig alleine unterwegs. Weiter ging es durch die Hocheben, wenig Vegetation, viel Sonne, ein bisschen Wind, den Mont Aigoual im Blick und kaum gestört vom Verkehr. Seit ich auf dem Causse war, hatten mich keine zehn Autos überholt. In mehr als einer Stunde. Dann bog ich auf die D 986 ein und der Verkehr wurde etwas stärker. Immerhin war die Straße die direkte Verbindung der Metropolen Sainte Enimie und Meyrueis. |
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Und plötzlich brach die Hochebene ab. So wie es auf der einen Seite 500 m steil nach oben ging, geht es hier wieder runter, ins Tal der Jonte. Okay, die Straße war nicht ganz so steil wie die beim Anstieg von Florac, aber das Tal war genauso tief eingeschnitten. Nach eine Abfahrt durch bizarre Felsformationen mit vielen Fotostopps – was folgt, ist nur eine minimale Auswahl – kam ich mittags um 12 Uhr in Meyrueis an. |
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Meyrueis, "Stadt" mit knapp 900 Einwohnern. Sehr schön gelegen am Zusammenfluss dreier Flüsschen, etwas touristisch. Also bekam ich dort etwas zu essen. Ein Motorradfahrertreff war es offensichtlich auch, allerdings fielen mir die Motorradfahrer – anders als an manchen Alpenpässen – nicht negativ auf. |
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Nach dem Essen hatte ich ein gegenteiliges Bedürfnis, fand aber kein Klo. Okay, also weiterfahren. Das war keine gute Idee und kein großer Spaß, irgendwann schlug ich mich einfach in die Büsche neben der Straße. Erleichtert konnte ich die Landschaft wieder etwas mehr genießen. Und da gab es einiges zu sehen. Damit man es nicht verpasst, wurden die herausragendsten Felssehenswürdigkeiten per Straßenschild angekündigt. Wenn also so ein Schild an der Straße steht, muss man einfach weit nach oben schauen. |
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Seltsame Namen haben diese Felsformationen: Der Bogen des Schäfers, die chinesische Vase, die Vasen von Sevres. Und all das bei Bergabfahrt mit Rückenwind, da machte es nichts, dass es inzwischen wieder deutlich heißer war als oben auf dem Causse Méjean. Bei Peyreleau mündet die Jonte in den Tarn und ich kam ins Département Aveyron. Das Tal war etwas breiter, keine enge Schlucht mehr. Und es ging nicht mehr so richtig bergab. Die letzten Kilometer bis Millau waren also wieder etwas mehr Arbeit … dank Rückenwind aber machbar. |
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Bis Millau machte ich dann aber doch noch zwei Pausen, Flüssigkeitsnachschub wegen großer Hitze. Allerdings war ich auch ziemlich gespannt auf das Viadukt, eines meiner Hauptziele dieser Reise – zugegeben, vielleicht etwas pervers, eine Autobahnbrücke als Attraktion einer Radreise. Um 15 Uhr 30 war ich in Millau, zu früh für den Campingplatz entschied ich und fuhr die paar Kilometer tarnabwärts zum Viadukt. Außerdem: der Tacho stand für heute noch nichtmal bei 90 km, 100 sollten es schon werden. Nach einer Kurve sah ich es dann zum ersten Mal, zunächst verschämt über den Wald schauend, dann in voller Höhe. Und es ist tatsächlich ziemlich beeindruckend. Dass den Franzosen Design wichtig ist, merkt man. Da gab es nur eins: Kamera raus, knipsen. Es sollte der fotoreichste Tag bleiben, dank Causse, Gorges de la Jonte und Viadukt von Millau kam ich auf 193. |
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Wenige Kilometer tarnabwärts liegt Peyre. Genauergesagt klebt es am Hang. Der Tarn macht eine Kurve und wenn man die extrem steilen Gassen in dem Dörfchen bewältigt hat, kann man einen großartigen Blick auf das Viadukt genießen. Also, die nächsten Fotos. Und auf der Rückfahrt weitere, jetzt mit der Sonne im Rücken wirkt die helle Brücke vor dem dunklen Wald und dem blauen Himmel noch besser als gegen das Licht. Okay, genug für heute, der Ruhetag morgen wird ein Brückentag. |
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Zurück nach Millau, einen Campingplatz suchen. Nein, suchen ist das falsche Wort, auswählen trifft es besser. Jede Menge Campingplätze gab es am Ufer des Tarn, ich wählte den zweiten, Camping le Viaduc. Morgen sollte der Ruhetag sein, da gönnte ich mir mal einen etwas luxuriöseren Campingplatz. Neben dem schönen Namen war mir wichtig, dass es eine Waschmaschine gab und eine Bar. Dazu einen kleinen Laden, indem ich gleich ein Baguette für den nächsten Morgen bestellte. Sehr nett waren die Rezeptionisten: Ich musste nicht den Pauschalpreis für einen Stellplatz zahlen, da ich ja keine Elektrizität brauchte. Sehr zeltreisendenfreundlich, das ist leider nicht überall so. Abends aß ich im Campingplatzrestaurant Pizza, trank dazu Pastis und Rosé und sah das Ende der Équipe Tricolore bei der EM, sie flogen gegen Spanien ziemlich sang- und klanglos raus. |
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