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 12. Etappe
 Mittwoch, 27.6.2012

26.6.2012

Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012

28.6.2012

 
Route
Avèze – Col du Minier – L'Esperou – Mont Aigoual – Florac
 
Wetter
Sonnig, heiß (okay, in den Bergen: warm)
 
Kilometer
Etappe Gesamt
85,0 km 1.115,9 km
 
Höhenmeter
Etappe Gesamt
1.581 m 12.194 m
 
Sattelstunden
Etappe Gesamt
5:56 h 67:53 h
 
Fotos
Etappe Gesamt
103 1.298
 
Ausgaben für Getränke
Etappe Gesamt
8,64 EUR 120,76 EUR
 
Unterkunft
CP Le Pont du Tarn
9,45 EUR
 
   
 

Zehn Meter Schnee!

 
 
So, auf zu einer Bergetappe. Der Mont Aigoual, zweithöchster Berg der Cevennen, stand für heute auf dem Plan. Okay, erstmal das Frühstück in Le Vigan, Baguette mit Thymian-Rosmarin-Tartare – der könnte mal nach Deutschland exportiert werden. Und – endlich – die Alnatura-Nutella ist leer. Fehlkauf.

Viele Wege führen auf den Mont Aigoual, ich wählte den über den Col du Minier. Kurz nach Avèze begann die Steigung. Und sie blieb bis zur Passhöhe fast schon enervierend konstant bei fünf Prozent. 20 km für 1.000 Höhenmeter, völlig gleichmäßig, faszinierend. Ein holländischer Radler fuhr auch hoch, ihn traf ich ein paar Mal. Er war vor dem schlechteren Wetter im Norden hier runter geflohen – das erinnerte mich daran, dass ja das nördliche Zentralmassiv zunächst auch mein Ziel war. Und jetzt war ich fast am Mittelmeer, zumindest in Sichtweite. Ja wirklich, ich konnte es zum ersten Mal auf dieser Reise sehen.

 
  Col du Minier
Gleichmäßige Steigung zum Col du Minier
  Col du Minier
Kurze Pause …
  Col du Minier
… mit Meerblick … doch, wirklich!
   
  Col du Minier
Da hinten! Zwischen den Bergen!
  Col du Minier
Causses-Blick
  Col du Minier
Fünf-Prozent-Straße
   
  Col du Minier
Na, das ist mal eine Höhe
  Col du Minier
Wasserscheide, zum ersten
 
Um kurz vor zwölf erreichte ich den Col du Minier und das war auch schon die größte Anstrengung des Tages. Danach ging es durch schöne Gebirgslandschaft und ein bisschen auf und ein bisschen ab und ich war in L'Esperou, einem Ferienort, der aber noch ziemlich ausgestorben da lag. Es waren ja auch noch keine Ferien. Immerhin mit Entfernungsangabe ausgeschilderte Toiletten. Kurze Verpflegungspause, dann auf zum nächsten Pass.

 
  L'Esperou
  L'Esperou
  L'Esperou
Toilettes 0,3
   
  L'Esperou
Noch ein Pass
  L'Esperou
Wasserscheide, zum zweiten
 
Das ist der Col de la Serreyrède und er ist fast 1.300 m hoch. Fast. Ich treffe den Holländer wieder und einen anderen Holländer, der 1.000 Pässe fahren will und diesen hier gerade in sein Buch einträgt. Auch ein Projekt. Ich wollte dagegen einfach nur noch hoch auf den Gipfel, von dem ich noch sechs Kilometer und 268 Höhenmeter entfernt war.

 
  Mont Aigoual
Das wäre eine alternative Auffahrt gewesen
  Mont Aigoual
Was ist denn da passiert?
  Mont Aigoual
Ach so
   
  Mont Aigoual
Endlich, die Wetterstation
  Mont Aigoual
Gipfellandschaft I
  Mont Aigoual
Gipfellandschaft II
 
Um kurz vor zwei hatte ich es dann geschafft. Das Dach der Tour war erreicht – dass ich noch auf den Mont Ventoux fahren würde, wusste ich ja noch nicht. Obwohl ich ihn von hier oben schon sah. Es ist Frankreichs letzte bewohnte Wetterstation im Gebirge hier oben, weiß Wikipedia. Und ein schöne meteorologische Ausstellung gibt es, sie ist kostenlos und ich schaue sie mir an. Und lerne, was hier oben für Rekorde aufgestellt wurden: Sichtweite 300 km, höchste Windgeschwindigkeit 335 km/h, höchste jemals gemessen Neuschneemenge in einem Jahr 10,24 m, 116 Tage schneebedeckt, 241 Tage im Nebel, 265 Tage mit starkem Wind, 170 Regentage, 144 Frosttage … und keinen Sommertag. Ein Sommertag ist ein Tag mit einer Höchsttemperatur über 25 Grad Celsius – heute lag kein Schnee, es wehte kein Wind, keine Wolke, geschweige denn Nebel war in Sicht; nur den Sommertag, den hätten wir fast erreicht. Noch ein Rekord: Ab 18 Uhr des 30. Oktober 1963 fielen innerhalb von 24 Stunden 607 mm Regen. Nur mal so als Vergleich: In Frankfurt am Main fallen pro Jahr durchschnittlich 620 mm. Da war ich doch über die aktuelle Trockenheit recht froh und verließ den Gipfel in Richtung Florac.

 
  Mont Aigoual
Auf der Wetterstation
  Mont Aigoual
Der Mont Ventoux
  Mont Aigoual
Gipfelparkplatz
   
  Mont Aigoual
Meer
  Mont Aigoual
 
Auf der Abfahrt hatte ich immer wieder schöne Blicke über den Causse Méjean, klar, von dort habe ich ja auch ständig den Mont Aigoual gesehen. Ein bisschen Wintersport scheint es hier zu geben, immerhin waren Lift- und Pistenschneisen zu sehen. Dummerweise ging es doch nicht nur bergab, nach Cabrillac kam eine kleine Gegensteigung, die umso mehr weh tat, als sie nicht erwartet war. Doch bald ging es weiter bergab, auf die Passhöhe des Col de Perjuret.

 
  Mont Aigoual
Causse Méjean
  Mont Aigoual
Abfahrt
  Mont Aigoual
Oh, Wintersport gibt's hier also auch
   
  Mont Aigoual
Cabrillac
  Mont Aigoual
Durchblick auf den Causse Méjean
  Mont Aigoual
Abfahrt zur Passhöhe
   
  Col de Perjuret
Trotz des Rads im Graben … eigentlich
kein richtiger Pass
  Col de Perjuret
Abfahrt
 
Oben las ich noch was von keinem Sommertag, von 10 Meter Schnee … und jetzt hatte mich die Hitze wieder. Der Col de Perjuret lag zwar auch noch über 1.000 m, doch es war schon deutlich wärmer. Und mit jedem Meter weiter hinunter in Richtung Florac wurde es heißer. Schön war diese Abfahrt nicht. Mehrere Gegensteigungen nervten, nicht jedoch so wie dieser aufplatzende, mit Rollsplitt beklebte Asphalt. Minütlich rechnete ich mit platzenden Reifen, glaubte förmlich festzukleben und war froh, um kurz vor fünf endlich Florac erreicht zu haben.

 
  Col de Perjuret
Da drüben, die Straße
  Col de Perjuret
Das obere Tarnon-Tal
 
Dort kaufte ich in der Post Briefmarken, natürlich die schicken regionalen Sondermarken, und im Supermarkt literweise Getränke. Dann ging es zum Campingplatz. Den kannte ich ja schon, ich war ja erst vor wenigen Tagen hier. Dennoch, die Hochsaison naht, jetzt war er zwei Euro teurer. Egal, ich bestellte wieder den Kebap-Teller und sah Portugal gegen Spanien rausfliegen.

 
   

26.6.2012

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28.6.2012