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5.7.2012 |
Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
7.7.2012 |
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Dann der erste Berg, es ging über den Luberon. Allerdings an einer recht niedrigen Stelle, zwischen Lourmarin und Bonnieux musste ich gerade mal auf 430 m "klettern". Meine Form war besser als gestern, es rollte recht gut bergauf. Bis ich von einer geschätzt 75jährigen überholt wurde. Kurzzeitig wollte ich direkt umkehren und heimfliegen, doch dann merkte ich, dass sie elektrisch unterstützt hochdüste. Ihrem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass es ihr durchaus Spaß machte, vollbepackte Reiseradler zu überholen und deren entsetzte Gesichter zu sehen. |
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Auf der anderen Seite Bonnieux, das näxte Provence-Dorf. Ich machte nur eine kurze Pause, hauptsächlich, um den schönen Ausblick zu genießen: Am Hang des Luberon klebende Dörfer, die Ebene, mittendrin Roussillon und ein paar Ockerfelsen, die Montagne de Vaucluse auf der anderen Seite … und noch recht weit weg … der Mont Ventoux. DAS ist ein Berg! |
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Lavenders blue … blühender Lavendel, ein Argument für die Provence im Sommer. Ich fuhr ins Tal, entschied mich, nicht direkt nach Roussillon zu fahren, sondern auf einem kleinen Umweg, da es auf der Karte so aussah, als komme man über diesen Umweg am besten an den Ockerfelsen vorbei. Der Umweg war ockermäßig überflüssig, ansonsten aber schön: Ein Radweg auf der alten Bahntrasse Cavaillon-Apt. Wenn schon Nebenstrecken aufgegeben werden, dann soll man bitteschön etwas sinnvolles damit anfangen. Radwege zum Beispiel. Sogar mit archäologischen Relikten, die alte Römerbrücke von St. Julien. Angeblich eine der besterhaltenen Römerbrücken in Frankreichs, sie war früher Teil der Via Domitia, der Straße von Narbonne nach Turin. Leider wegen der in direkter Nachbarschaft gebauten neuen Brücke etwas verschandelt. |
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Nun war es schon nach 12 Uhr, Hunger meldete sich, also Zeit für eine Mittagspause in Roussillon. Ich fand noch einen kleinen geöffneten Supermarkt und versorgte mich. U. a. mit Rosé, sowas hatte ich schon ein paar mal gesehen, jetzt wollte ich es testen: Ein in Plastikglas versiegelter Rosé. Verrückt, das testete ich, trotz Hitze und noch ausstehenden Kilometern. In Roussillon merkte man, dass Sommerferien sind. Es war voll. Dennoch überlegte ich, einen Spaziergang durch die berühmten Ockerfelsen zu machen. Das kostete aber, ich ließ es bleiben. Man sah sie auch von außerhalb. Im zweiten Weltkrieg lebte übrigens Samuel Beckett in Roussillon und schrieb sein berühmtestes Werk "Warten auf Godot". Godot kam nicht, aber einige Jahrzehnte später bis zu 120.000 Touristen jährlich, und da offensichtlich die Hälfte davon ausgerechnet heute hier war, schenkte ich mir auch die Ortsbesichtigung und fuhr weiter. |
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Einigermaßen flach ging es bis kurz vor Gordes, zum Ort hoch wurde es dann ordentlich steil. Gordes ist das nächste berühmte, pittoreske etc. Provencedorf, natürlich auch eins der "plus beaux villages de France" und natürlich auch sehr gut besucht. Dennoch machte ich diesmal einen kurzen Rundgang, genauer einen Auf- und Abgang, denn Gordes scheint hauptsächlich aus Treppen zu bestehen. Einen schönen Blick über die Ebene des Cavalon und Roussillon hat man aber. Und teure Cola gab es, ich brauchte aber etwas kaltes zu trinken. Auch nach Gordes verzogen sich einige Künstler. Während des zweiten Weltkriegs, auf der Flucht vor den Nazis, Marc Chagal. Danach Vasarély, Poliakoff und andere. Heute kommen hauptsächlich Touristen, einer davon ziemlich stark schwitzend mit dem Rad. |
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Und hinter Gordes musste ich zunächstmal weiter bergauf fahren. Das hatte den Vorteil, dass man schön weit blicken konnte. Bis zu den Alpilles beispielsweise. Und es hatte den Nachteil, dass es zum nächsten Ziel, der Zisterzienserabtei Sénanque, wieder bergab ging. Die liegt nämlich in einer Senke. Sehenswert ist sie aber auf jeden Fall. Strenge romanische Architektur, zwischen Hängen und Lavendelfeldern. |
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"In einer Senke", das heißt: Es ging dahinter wieder bergauf. Und zwar höher als über den Luberon, die Passhöhe lag diesmal knapp unter 600 Höhenmetern. In der Hitze nicht ganz ohne. Und auf der Abfahrt war er dann unübersehbar, der Géant de Provence, der Riese der Provence, der Berg, den ich schon vom Mont Aigoual gesehen habe: Der Mont Ventoux. Fast 2.000 Meter hoch. Das war eine andere Hausnummer. Ziemlich beeindruckend. |
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Oh je, da sollte es morgen raufgehen?!? Okay, nicht zum ersten Mal, aber leichter wird es dadurch auch nicht. Die letzten Kilometer bis Bédoin waren immerhin einigermaßen flach. Aber es war heiß, zwei Kalte-Getränke-Pausen legte ich noch ein, ehe ich Bédoin erreichte. |
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Der Mont Ventoux lockt Radfahrer, unübersehbar dominieren sie Bédoin. Mehrere Radgeschäfte, Radvermietungen, jede Menge Rennräder auf der Straße, Radtrikots in den Restaurants, auch auf dem Campingplatz. Viele, die den mystischen Berg des Radsports bezwingen wollten … oder bezwungen hatten. Der Campingplatz, das war diesmal der Camping Pinede, zu Fuß sehr nah am Zentrum. Allerdings mit Stellplätzen, die man auch hätte betonieren können: Heringe zu versenken fast unmöglich. Immerhin gab es genügend Steinbrocken, also stand das Zelt. Und ich ging am Abend ins Dorf, eine Pizza essen. Die war gut. Und dann ins Zelt, schlafen, vorbereiten auf die 1.600 Höhenmeter morgen. |
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Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
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