|
Der "Pass"
Ja gut, ein Pass ist es natürlich nicht. Aber selbstverständlich
ist Alpe d'Huez für jeden Radsportfan eine Legende. Auch wenn es steilere Berge,
schönere Strassen und auch idyllischere Orte gibt. Dennoch, Alpe d'Huez darf nicht
fehlen. Oft ist es Ziel einer Etappe der Tour de France, dann herrscht hier
Volksfeststimmung. 21 durchnummerierte Kehren führen nach oben, in jeder steht
ein Schild mit der Höhe. Die Strasse wurde für die olympischen Winterspiele 1968
durchgängig 9 m breit ausgebaut und ist ganzjährig befahrbar.
Der Ort im Tal ist Bourg d'Oisans (Bild 1).
Jedes Mal, wenn die Tour nach Alpe d'Huez kommt, verwandelt sich das Städtchen in
einen riesigen Campingplatz. Der Supermarkt macht das Geschäft des Jahres, die
Bäckereien kommen mit dem Baguette-Backen kaum hinterher, alles ist voller Radfahrer,
Wohnmobilen und Zelten. Und über allem thront der Skiort (Bild 2).
Der Anstieg nach Alpe d'Huez beginnt kurz hinter Bourg d'Oisans,
die Abzweigung ist kaum zu verfehlen (Bild 3). An einigen
Campingplätzen vorbei ist es noch flach, dann geht es los – und zwar gleich mit der
heftigsten Steigung des gesamten Anstiegs. In den Kehren bis La Garde sind die
steilsten Passagen zu überwinden, kein Wunder, ist die Straße hier doch in eine fast
senkrechte Wand gebaut, wie der Blick von oben eindrücklich zeigt
(Bild 4). Auf der Kante der ersten Steilstufe liegt das Dörfchen
La Garde. Von hier hat man einen schönen Blick zurück ins Tal auf Bourg d'Oisans
mit seinen Campingplätzen und den Tour-Trubel (Bild 5).
Zunächst geht es nun weiter in das Tal hinein, an Tagen mit
Tour-Etappen ist das Fahrrad, selbst wenn man nicht im Profi-Tempo fährt, das schnellste
Fortbewegungsmittel (Bild 6). Bald kommt die zweite Steilstufe, die
mit den Kehren 13 bis 8 überwunden wird. Immer wieder erstaunlich, wo überall
übernachtet wird ... (Bild 7). Die Kurve 11 war dann unser
Standort für das Bergzeitfahren der Tour 2004. Alleine wartete man dort wie überall
an der Strecke nicht auf die Fahrer (Bild 8). Vorteil dieses
Standorts: Man kann bis Bourg d'Oisans sehen, sieht also die Fahrer theoretisch schon
kurz nach dem Start und dann nochmal bei La Garde, den Talblick zeigen die Bilder
9 und (mit Tele) 10. Kurzer Blick in die
Geschichte: 1986 gewann Bernard Hinault die Etappe (Bild 11). Und
langsam wird es ernst. Zunächst die Werbekarawane (Bild 12), dann
jeder Fahrer einzeln. Die großen Favoriten am Schluss, besonders umjubelt Jan Ullrich
(Bild 13) und teilweise offen angefeindet Lance Armstrong
(Bild 14 und Bild 15). Sobald der letzte
Fahrer durch ist, versammeln sich alle vor den vielen Fernsehern entlang der Strecke,
um die letzten Kilometer in der Fernsehübertragung zu sehen
(Bild 16).
Weiter im Text. Am Ende dieses Steilstücks, bei der Kurve 7,
steht die kleine Kapelle St. Ferréol. Kurz vor der Kurve kann man wieder schöne
Talblicke genießen. Warum diese Kurve Holländerkurve genannt wird, kann man gut auch
in tourfreien Zeiten auf dem Asphalt erkennen: Bild 17. Das
Ziel, die Betonburgen von Alpe d'Huez, sind deutlich näher gekommen
(Bild 18). Und dennoch: nicht jeder traut sich die Fahrt mit
dem Rad zu. Ob man sich so eine Abfahrt verdient – Bild 19? Nun ja.
Vorbei an Huez, die letzten Serpentinen warten. Zwischen der Kurve 4 und der Kurve 3
kommt eine Kreuzung, man kann auch nach rechts in den Ort hineinfahren, doch die
Tourstrecke verläuft weiter geradeaus - an der Asphaltkunst auch deutlich erkennbar.
An Tourtagen ist es sowieso klar, dann verwandelt sich der Hang hier oben geradezu in ein
natürliches Radstadion (Bild 20)
Zwischen Kurve 2 und Kurve 1 dann das Ortsschild, sozusagen als Passfotoersatz
(Bild 21). Hier ist bei Touretappen schon alles abgesperrt, dennoch
ist in den Stunden des Wartens für Unterhaltung gesorgt (Bild 22).
Bis zum Ortseingang ist es nicht mehr weit, die letzte Kurve kommt, die Kurve mit der
Nr. 1 (Bild 23). Eigentlich ist es gar nicht die Letzte, da im Ort
auch noch einige kommen, aber es ist die letzte nummerierte. Und die Letzte, von der
man einen schönen Rückblick hat: Bild 24 und
Bild 25.
Und dann ist man drin, in Alpe d'Huez. Schön ist es nicht,
aber so war nun einmal die französische Tourismuspolitik in den 60er und 70er Jahren
(Bild 26). Sportladen an Sportladen, Souvenirs, ein paar
Supermärkte und Hotels, Appartements, Seilbahnen usw. usw. Von dem, was hier einst
gewesen ist und was dem Ort den Namen gab, ist nichts mehr zu sehen. Keine Kühe auf
der Alp von Huez. Im Ort muss man natürlich weiter der Tourstrecke folgen, sonst
ist die Fahrt nicht komplett. zwei Serpentinen, ein kurzes Gefälle, zwei Kreisel und
dann die Zielgerade, bei der Frankreichfahne fast am Ortsausgang hat man es dann
geschafft: Bild 27. Die Zielgerade ist zwar nicht sehr lang und
schön breit (Bild 28), aber ob man sich auf einen Zielspurt
einlässt, sollte man sich gut überlegen, denn es geht nochmal ordentlich bergauf.
Trotz der Hotelburgen, an manchen Tagen reicht das Bettenangebot nicht aus, dann
verwandelt sich Alpe d'Huez wie auch Bourg d'Oisans und die ganze Strecke dazwischen
in einen riesigen temporären Campingplatz (Bild 29).
Dennoch, das Beweisfoto geht immer (Bild 30). Und was nun folgt,
ist eine atemberaubende 14 km lange Abfahrt.
|