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Der Malojapass ist ein kurioser Pass: Er hat nur eine "Seite",
die Westseite. Von Chiavenna nach Maloja steigt er auf 33 km um fast 1.500 m. Auf den
nächsten 50 km nach Westen, bis Zernez, "fällt" er dagegen nur um ca. 350 m. Um
wieder auf die Höhe von Chiavenna zu kommen, muss man den Inn bis zu seinem Ende in
Passau (313 m) entlangfahren. Also Chiavenna (Bild 1 und
Bild 2). Hier teilen sich die von Süden kommenden Wege:
Nach Norden geht es über den Splügenpass nach Chur,
nach Osten geht es über den Maloja ins Engadin. Von Chiavenna geht es zunächst
gemächlich steigend los. Bis zur Schweizer Grenze im malerischen Dorf Castasegna
(Bild 3) geht es noch recht flott. Im Rückblick sieht
Castasegna dann nicht mehr ganz so malerisch aus (Bild 4), der
Beton der Umgehungsstrasse ist der Preis für ein ruhigeres Leben im Ort mit seinen
engen Gassen. Weiter geht es durch das Bergell über Bondo nach Vicosoprano, kürzere
Steilstücke wechseln sich mit eher flacheren Passagen ab. Hinter Vicosoprano wird es
dann endgültig steil, zunächst in sehr weiten Kehren auf einem breiten Hang
(Bild 5), nach einem weiteren kurzen Flachstück wird Casacchia
erreicht. Casacchia (Bild 6) ist der letzte Ort im Bergell,
hier trifft die alte Septimer-Route auf die heutige Malojastrecke. Von
Casacchia nach Maloja ist eine letzte Steilstufe zu überwinden, doch die hat es in
sich. Wenn man unten steht, glaubt man gar nicht, dass in sich in diesem steilen
Hang (Bild 7) eine Strasse befindet. Doch in 13 Serpentinen
werden diese 350 Höhenmeter überwunden (Bild 8). Einen schönen
Rückblick auf die letzten Kilometer des Passes sowie die Bergeller Granitzacken hat
man von einem Parkplatz gleich am Ortseingang von Maloja oder auch, etwas weiter im
Ort, vom Aussichtsturm Belvedere (Bild 9.) In Maloja
angekommen, muss man aufpassen, dass man das Passschild nicht übersieht,
es steht mitten im Ort in der Nähe des Verkehrsvereins (Bild 10).
Maloja ist die Verbindung vom Engadin zum Bergell, es fühlt sich beiden Landschaften
zugehörig. Der Maler Segantini hatte hier ein Atelier (ein sehenswertes Segantini
Museum befindet sich in St. Moritz), ansonsten ist es ein eher durchschnittliches
Strassendorf ohne große architektonische Attraktionen. Aber wer besucht schon das
Engadin oder das Bergell wegen der Architektur!Die andere Seite des Passes kann man beim besten Willen nicht als Rampe bezeichnen, es geht von St. Moritz aus meist flach an Seen entlang. Zu empfehlen ist dabei der Innradweg, der gut beschildert das ganze Engadin entlang führt (Bild 11). Man erspart sich dadurch den zum Teil starken Verkehr auf der Kantonalstrasse. Aber landschaftlich grandios ist das Oberengadin, so dass sich die Fahrt lohnt. Nur sollte man nicht nachmittags in Richtung Maloja fahren, denn dann herrscht oft ein starker Gegenwind, der vom Bergell hinaufkommt. Silvaplana ist ein beliebtes Surfrevier, schon daraus ist abzuleiten, das das Radfahren nicht immer Spass macht. Bild 12 ist zwischen Silvaplana und Sils auf dem Innradweg am südlichen Ufer des Silvaplaner Sees aufgenommen. Nach Silvaplana kommt Sils im Engadin, weiter geht es am Silser See nach Maloja. Bild 13 vom Silser See in Richtung Maloja, allerdings nicht vom Radweg, sondern von der Kantonsstraße am nördlichen Ufer. In Maloja angekommen, lohnt es sich, den Aussichtsturm Belvedere zu besteigen. Zum einen wegen des Blicks ins Bergell, zum anderen aber auch wegen des Blicks über Maloja und den Silser See ins Oberengadin (Bild 14). Der landschaftliche Reiz des Oberengadins lässt sich auf Bild 15 erahnen, es zeigt das Panorama der Engadiner Seen vom Aussichtspunkt Muottas Muragls aus. Im Vordergrund St. Moritz mit dem Lej da San Murezzan, dahinter der Champferer See, der Silvaplaner See und der Silser See, ganz am Ende Maloja. Besonders im Winter (ja, wer will kann auch im Winter hier radfahren, Julier und Maloja werden ganzjährig offengehalten) offenbaren sich eindrucksvolle Stimmungen, die erklären, warum St. Moritz und das Engadin eine der Keimzellen des Alpentourismus waren. Die Sonne geht hinter dem Bergell unter, an klaren Winterabenden ist noch lange das sogenannte "Malojalicht" zu bewundern, in Bild 16 noch in einem frühen Stadium. Bild 17 schliesslich bietet einen Überblick über das Oberengadin von Silvaplana bis Maloja, aufgenommen vom Piz Corvatsch (im Winter, na ja, das sieht man ja wohl). Am rechten Bildrand Silvaplana mit dem Tal des J ulierpasses, weiter nach links der Silvaplaner See, dann Sils Maria und Sils Baselgia, anschliessend der Silser See und am Ende Maloja. |
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© der Fotos: Holger Rudolph |
Chiavenna erreicht man am einfachsten von Süden. Von Mailand fahren direkte Züge,
Fahrradtransport ist in Regionalzügen z.T. möglich, man muss sich rechtzeitig
erkundigen. Eine Bahnverbindung über den Splügenpass oder von Maloja gibt es nicht.
Mit dem Auto kann man von Chur über den Splügenpass kommen, von St. Moritz über
Maloja durch das Bergell oder auch von Mailand entlang des Comer Sees.Maloja liegt am Ende des Engadins und am Anfang des Bergells. Oder umgekehrt. Mit der Bahn kommt man bis St. Moritz, bis Chur mit der SBB, ab Chur mit der Rhätischen Bahn. Fahrradtransport ist in der Regel kein Problem. Von St. Moritz geht es weiter entlang der Engadiner Seenplatte bis Maloja mit dem Bus, entweder Postbus oder Engadinbus. Radtransport auf Anfrage möglich (die 16 km bis Maloja sind aber sehr flach, man kann auch gleich mit dem Rad fahren. Mit dem Auto geht es von Chur über Thusis und den Julierpass nach Silvaplana, weiter entlang des Silvaplaner und des Silser Sees bis Maloja. |
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